"Es geht um die Existenz des Ortes"

FILSCH. Die Gemarkungsgrenzen von Filsch haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert - zu Ungunsten des Ortes. Die Einwohner befürchten, von Tarforst oder Irsch geschluckt zu werden.

Im 18. Jahrhundert reichte Filsch noch bis zum Petrisberg. Die Verschiebung - genauer gesagt - die Verkleinerung der Gemarkungsgrenzen hat also eine lange Tradition. Vor allem aber in den vergangenen Jahren hat sich die Fläche von Filsch stark verkleinert. "Die Stadtverwaltung versucht offenbar, die Ortsbezirke zu verringern", glaubt Ortsvorsteher Karl-Josef Gilles. Nachher heiße es, der Ortsbezirk sei so klein, dass man ihn an einen anderen angliedern könne.Tarforst und Irsch rücken Triers kleinstem Stadtteil auf die Pelle. So dehnt sich Tarforst seit Mitte der 90er-Jahre durch die Bebauung oberhalb und unterhalb der Kohlenstraße (BT 13 und BU 12) nach Osten aus.Weniger Fläche heißt weniger Zuweisungen

"Der Bezirk BT 13 liegt komplett innerhalb der Filscher Grenzen, wurde aber Tarforst zugeschlagen", so Gilles. Ein Ausgleich dafür wurde nicht geschaffen. Tarforst erhält durch die Angliederung nicht nur die Zuweisungen für dieses Gebiet zu seinem Ortsbudget, sondern hat auch 350 Einwohner mehr, die bei Kommunalwahlen den Stadtteil stärken können."Der Ortsbeirat wurde nie gefragt, ob er mit der Verschiebung der Gemarkungsgrenzen einverstanden ist", so Gilles, der darin eine Verletzung des Eingemeindungsvertrages vom 27. Mai 1969 sieht. Dieser schreibt nämlich vor, dass der Ortsbeirat einer Vertragsänderung zustimmen muss.Die Filscher fürchten nun, dass mit der Erweiterung des BU 12, das zu mehr als der Hälfte zu Filsch gehört, genauso verfahren wird. Weil die Grenzen der beiden Orte genau durch das Baugebiet führen, wird eine Lösung dort noch schwieriger zu finden sein. Durch die Angliederung der Korkindustrie und Teile des "Alwitra"-Geländes nähert sich Irsch von Süden an. Und das, obwohl das Areal auf drei Seiten vom Filscher Ortsbezirk umgeben ist und bis an die Filscher Wohnbebauung heran reicht."Dadurch wird ein zusätzlicher Keil aufs Ortszentrum getrieben", beklagt der Filscher Ortsvorsteher. Dass die Filscher als Ausgleich den Höhenfriedhof zugeschlagen bekamen, sehen beide Orte als unbefriedigende Lösung an, zumal der Friedhof wesentlich näher an Irsch liegt.Bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr wollen die Filscher Klarheit darüber, welche Gebiete zu welchem Ortsbezirk gehören und wie man weiter mit den Bereichen BT 13 und BU 12 verfährt. Gespannt warten die Bürgerinnen und Bürger deshalb auf die Hauptsatzung, in der die neuen Wahlbezirke und damit die Ortsbezirksgrenzen fest gelegt werden.Fest steht, dass die Erfahrungen in Filsch für große Unruhe in der Bevölkerung gesorgt haben. Befürchtet wird die Liquidierung des Ortes. Das einzig Positive, das der Ortsvorsteher der Entwicklung der vergangenen Jahre abgewinnen kann, sei, dass sich der Zusammenhalt im Ort verbessert habe."Diese Probleme haben die Bewohner zusammen geschweißt", sagt Gilles. "Schließlich geht es um die Existenz von Filsch."

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