Es ist, als käme der Papst

Trier · Für die Neuapostolischen Christen ist es wie für Katholiken, wenn Papst Benedikt XVI. zu Besuch in den Trierer Dom käme: Sie erwarten am 6. Februar ihren Stammapostel Wilhelm Leber in ihrer Zentralkirche in der Bitburger Straße.

 Neuapostolische Christen feiern in der zentralen Kirche in der Bitburger Straße in Trier einen Gottesdienst. TV-Foto: privat

Neuapostolische Christen feiern in der zentralen Kirche in der Bitburger Straße in Trier einen Gottesdienst. TV-Foto: privat

Trier. (DQ) Ein großes Ereignis steht den Neuapostolischen Christen in Trier und Umgebung bevor: Der Kirchenpräsident, auch als Stammapostel bezeichnet, kommt am 6. Februar zu Besuch nach Trier. Seit 2005 ist Wilhelm Leber, der seinen Amtssitz in Zürich hat, internationaler Präsident der weltweit knapp elf Millionen Mitglieder zählenden und größtenteils ehrenamtlich organisierten Kirche. "Wir erwarten uns von diesem Tag besondere Impulse", sagt Pascal Strobel. Der 38-Jährige aus Saarlouis ist Bischof für die mehr als 50 Neuapostolischen Gemeinden in Belgien, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. 15 Gemeinden mit rund 2000 Mitgliedern gibt es im Kirchenbezirk Trier; die drei Trierer Gemeinden haben etwa 750 Mitglieder. "Der Stammapostel hat vor allem die Aufgabe, die Einheit der Kirche zu fördern und den Glauben an Christus zu stärken", sagt Strobel.

Ein seltenes und herausragendes Ereignis



"Ein seltenes und ganz herausragendes Ereignis", freut sich auch der Bezirksälteste Wolfgang Theisen auf den Besuch. Mehr als zehn Jahre sei es her, dass ein Vorgänger Lebers Trier besucht habe, erinnert sich der 60-jährige Trierer. "Stammapostel Leber bereist die Gemeinden in der ganzen Welt, er kommt aus Südafrika nach Trier und reist dann weiter nach Ruanda", erklärt Strobel. Der Gottesdienst werde in der Trierer Zentralkirche in Pallien stattfinden, die rund 1200 Personen fasse.

Ihren Ursprung hat die neuapostolische Kirche, die als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt ist, im England des 19. Jahrhunderts. "Es war die Zeit der Erweckungsbewegung und der vielfältigen Aufbrüche", sagt Strobel. Hochstehende Persönlichkeiten in London stellten fest, dass der Christenheit wesentliche Elemente fehlten: das Apostelamt und die Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi." Ziel sei damals eine apostolisch-katholische Gemeinde gewesen, doch im Jahr 1863 sei es in Hamburg zur Kirchengründung gekommen. Die Kirche sei größtenteils deutschstämmig, habe jedoch heute außerhalb Europas die meisten Mitglieder. In Trier habe es bereits im Jahr 1924 eine Neuapostolische Gemeinde gegeben.

Geleitet wird die Kirche von 355 Aposteln, an deren Spitze Wilhelm Leber steht. In den Unterbezirken und Gemeinden sind Bischöfe, Älteste, Hirten, Evangelisten, Priester und Diakone tätig. Drei Sakramente werden gespendet: Wassertaufe, Versiegelung und Abendmahl.

Predigt und Musik spielten im Gottesdienst eine große Rolle, sagt Pascal Strobel. Die Atmosphäre sei familiär. "Gepredigt wird in freier Rede. Da ist viel Raum für Spontanität und von Gott gelenkte Gedanken; das Ergebnis ist oft ganz erstaunlich und berührend." Die Erwartung der Wiederkunft Christi - ob sie in der eigenen Lebensspanne stattfinde oder nicht -, sei für ihn Anlass zu Hoffnung und Freude: "Wir glauben, dass die bleibende Gemeinschaft mit dem wiederkommenden Christus auch die schönsten Lebenserfahrungen weit übertreffen wird."

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