Es ist fünf vor zwölf!

Karl Marx

Jedem im Stadtparlament sollte klar sein, dass die monumentale Bronzeskulptur auf dem Simeonstiftsplatz die chinesische Invasion nur vorbereitet. Schon zu den Feierlichkeiten 2018 dürfte die Stadt aus allen Nähten platzen. Die einstige Stadt der Kirchen, Klöster und Kasernen wird zum Hotspot des Europatourismus der chinesischen Arbeiterklasse.
Schon 2019, am 40. Jahrestag des denkwürdigen Besuchs des damaligen Partei- und Regierungschefs der Volksrepublik, dürfte die Römerbrücke in Hua-Guofeng-Brücke umbenannt werden. Eine großzügige Spende hat die Friedrich-Ebert-Stiftung spätestens 2020 in die Lage versetzt, den abendfüllenden Spielfilm "Karl und Jenny" zu produzieren, der in der Hauptsaison allabendlich auf die Westfassade des Trie-rer Doms projiziert wird.
Die bekannte Brauerei des benachbarten Eifelkreises wird 2025 ihren Gerstensaft unter dem Label Tsingtao vertreiben müssen. Viez wird nur noch im Untergrund ausgeschenkt. Reisküchen erobern die Ganztagsschulen. Die Universität wird mit chinesischen Drittmitteln geflutet, nachdem mit ihrer Umbenennung ein alter Traum der Linken, die künftig stärkste Fraktion im Stadtrat, in Erfüllung gegangen ist.
Der Präsident der Hochschule, ein Sinologe, ist chinesisch-deutscher Abstammung. Die Touristengruppen aus dem fernen Osten beginnen ihren Rundgang durch die Altstadt vor dem Karl-Marx-Haus und nehmen einen kleinen Imbiss am Heuschreck-Brunnen. Später halten sie in der Neustraße (Plakette von Jenny von Westphalen) Einkehr, um auf ihrem Weg zum Karl-Marx-Monument am Pranger haltzumachen. Dort, in der Grabenstraße, ist ein überlebensgroßes Konterfei des einstigen EU-Kommissars Günter Ö. aufgestellt. Wenn sich die Besuchergruppe nähert, fließen Tränen der Reue. Wollen wir das wirklich? Wehret den Anfängen!
Peter Schuh
Trier

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