Es ist schön, wenn die Erinnerungen kommen

Trier · Bei einem Projekt der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaftslehre und Sozialpflege(BBS EHS) Trier und der Residenz am Zuckerberg haben sich Schüler mit Senioren über ihre Schulzeit unterhalten.

 Verständnisbrücken zwischen den Generationen bauen (obere Reihe von links) Romana Lehle, Petra Hemmesdorfer, Ariane Mohr, Laura Becker, Vera Pappert und (untere Reihe von links) Alois Nuhn, Jasmin Kalle, Herta von Hunoldstein und Britany Adrich. TV-Foto: Eva Lamby

Verständnisbrücken zwischen den Generationen bauen (obere Reihe von links) Romana Lehle, Petra Hemmesdorfer, Ariane Mohr, Laura Becker, Vera Pappert und (untere Reihe von links) Alois Nuhn, Jasmin Kalle, Herta von Hunoldstein und Britany Adrich. TV-Foto: Eva Lamby

Trier. Sie singen und lachen gemeinsam, reichen sich die Hände, erzählen sich gegenseitig Geschichten, essen Kuchen und trinken Kaffee. An einer großen Tafel sitzen sich Jung und Alt gegenüber, unterhalten sich über die Schulzeit von damals und heute und lassen Erinnerungen wach werden. Diese Situation haben Schüler der BBS EHS (Berufsbildende Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege) Trier und Bewohner der Residenz am Zuckerberg erlebt.
Vertiefte Berufsorientierung


Seit einigen Jahren besteht eine Kooperation zwischen der Residenz am Zuckerberg und der BBS EHS, in deren Rahmen Schüler verschiedene Aktionen mit den dort lebenden Menschen planen.
Bei dem Projekt werden nicht nur verschiedene Generationen, sondern auch zwei unterschiedliche Schulformen zusammengebracht: Schüler der Berufsfachschule 1 (BF1) mit Fachrichtung Hauswirtschaft/Sozialpflege, die dabei den Realschulabschluss machen, sowie Schüler des Berufsvorbereitungsjahres, die einen Hauptschulabschluss anstreben.
"Die Schüler können mit Hilfe dieser Bildungsgänge eine vertiefte Berufsorientierung erfahren", erklärt Doris Bitter-Ruhmann, Studiendirektorin in der Schulleitung. "Sie besuchen die Bewohner der Residenz, führen Gespräche mit ihnen und übernehmen kleine pflegerische Aufgaben, beispielsweise eine Handmassage. Sie absolvieren teilweise auch Praktika in dieser Einrichtung."
Vera Pappert, Lehrerin der BF1 an der BBS, sieht Vorteile der Kooperation für beide Generationen: "Durch das Projekt soll bei den Schülern die Hemmschwelle abgebaut werden. Sie sollen mit alten Menschen in Berührung kommen, sie erleben und lernen, ihnen zuzuhören. Für die Senioren ist es ein Höhepunkt, mal für zwei Stunden in die Stadt zu kommen."
Der Umgang mit alten Menschen ist für die jungen Schüler nicht nur eine wichtige Erfahrung fürs Berufsleben, sondern bereitet ihnen auch Freude. Auch für die Senioren, die oftmals keine Angehörigen mehr haben, bilden die kleinen Ausflüge eine Abwechslung.
Das bestätigt beispielsweise Schülerin Laura Becker (16): "Mir bedeutet es sehr viel, mit alten Menschen zusammen zu sein, weil sie nicht oft rauskommen und man ihnen so eine Freude machen kann."
Erinnerungen an die Jugendzeit


Aenne Follert (98), Bewohnerin der Residenz am Zuckerberg, freut sich: "Es war schön, dass alles wieder in Erinnerung gekommen ist. Das hier war früher meine Schule. Das gemeinsame Singen hat mir auch sehr gut gefallen."
Für ihre Mitbewohnerin, Renate Bourquain (75), war es ein ganz neues Erlebnis: "Es hat mich an die Zeit erinnert, als ich so jung war. Die Mädchen von heute haben die Chance, sich satt zu essen und sich schön anzuziehen. Das war früher nicht so. Es ist interessant zu sehen, wie sich alles im Laufe der Jahrzehnte verändert hat."

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