Es war Liebe auf den ersten Blick

Gusterath/Trier · Sie stammt aus Jugoslawien, er aus Brandenburg. 1953 sind sie gemeinsam aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) geflüchtet. In Gusterath haben sie mehr als 40 Jahre gelebt und gearbeitet. Heute blicken die Eheleute Helmut und Helene Bertz (beide 86) auf 65 gemeinsame Jahre zurück.

 Ein seltenes Jubiläum: Helene und Helmut Bertz feiern eiserne Hochzeit.TV-Foto: Anja Fait

Ein seltenes Jubiläum: Helene und Helmut Bertz feiern eiserne Hochzeit.TV-Foto: Anja Fait

Gusterath/Trier. Gefunkt hat es an Silvester 1945, bei einer Ballnacht im Brandenburgischen Netzen, wo Helene seinerzeit in einem Bauernbetrieb gearbeitet hat. Bereits an den darauffolgenden Ostertagen haben sich die gebürtige Jugoslawin Helene Bayer (86) und der gleichaltrige Brandenburger Helmut Bertz verlobt. Nur knapp ein halbes Jahr später, am 19. Oktober 1946, läuteten dann die Hochzeitsglocken. "Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt Jubilar Helmut Bertz. Aus der Ehe sind zwei Töchter und ein Enkelsohn hervorgegangen. "Ein Leben ohne meine Frau kann ich mir nicht mehr vorstellen, wir sind so zusammengewachsen, das geht einfach nicht ohne einander", sagt Helmut Bertz.
Der Jubilar erzählt von seinem Besuchsantrag in der Bundesrepublik, dem 1953 stattgegeben wurde, und davon, dass das Ehepaar danach nicht wieder nach Hause in die DDR zurückgekehrt ist. "Meine Schwiegermutter hatte zu dem Zeitpunkt bei Romika in Gusterath-Tal gearbeitet", sagt Bertz. Als auch ihm noch während des Besuchs in der Bundesrepublik Arbeit bei einer Baufirma angeboten wurde, entschieden die Eheleute sich dazu, sich in Gusterath eine neue Heimat aufzubauen.
"Es gab etliche Schwierigkeiten mit den Behörden", sagt der Jubilar. "Wir mussten ziemlich oft zur Polizei. Auch unsere Fingerabdrücke sind dort hinterlegt", erzählt er.
Später arbeitete der Jubilar 32 Jahre lang für den Schuhfabrikanten Romika in Gusterath-Tal. Zusammen mit seiner Frau hat er außerdem die Hausmeistertätigkeit für das Gusterather Bürgerhaus, den Kindergarten, die Schule und die Turnhalle übernommen - und sich so in seiner Wahlheimat einen guten Namen verschafft. Mitte dieses Jahres sind die Eheleute zu ihrer jüngsten Tochter, Heilwig Schlimpen, nach Trier-Ruwer gezogen. anf

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