E.T. macht es vor

TRIER. BMX-Fahren auf weltmeisterlichem Niveau. Was anfangs als Hobby begann, hat sich für den Trierer Paddy Gross mittlerweile zu einem "Job" entwickelt.

Paddy Gross ist in Föhren aufgewachsen. Mit zwölf Jahren sah er zum ersten Mal den Film "E.T. - Der Außerirdische". Damals ahnte er noch nicht, dass dieses Filmerlebnis sein Leben nachhaltig beeinflussen sollte. Die Flucht des kleinen Jungen Elliott mit dem Fahrrad vor der Polizei veranlasste den jungen Gross, es seinem Filmhelden gleich zu tun und mit seinem eigenen Rad im Wald den Versuch zu wagen, über Hügel zu springen. Aber es blieb nicht bei anfänglichen Versuchen. Im Laufe der Jahre verfeinerte er seine Technik und im Alter von 17 Jahren gelang der erste Rückwärtssalto mit dem BMX-Rad. "Das war eine abenteuerliche Sache", erinnert sich Gross. Dazu wurde eine Rampe mit Matratzen vom Sperrmüll ausgepolstert, um die Sprungversuche etwas "abzusichern". "Ich hatte aber das Problem, dass ich während des Saltos immer das Rad unter mir verlor. Dann kam ein Freund auf die verrückte Idee, meine Füße mit Klebeband an den Pedalen zu fixieren. Das haben wir dann auch gemacht und es funktionierte." Fortan ging es mit Gross' sportlicher Karriere steil aufwärts. 1997 gewann er die BMX-Weltmeisterschaft in der Amateurklasse und bereits ein Jahr später wurde er zu dem weltweit größten Event für Extremsport, den X-Games in San Diego, USA, eingeladen. 2004 gewann Gross die Weltmeisterschaft in der Profiklasse und im darauf folgenden Jahr die erste Europameisterschaft. Trotz all dieser Erfolge ist der Sport nicht alles im Leben des Paddy Gross. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat er vier Jahre in Köln, der Hochburg des deutschen BMX-Sports, gearbeitet. Darauf folgte ein sechs Monate dauernder Aufenthalt in Schottland, wo er an einem sozialen Projekt mitarbeitete. Nach zwei Jahren in den USA ist Gross 2004 wieder in seine Heimatstadt Trier zurückgekehrt. Das BMX-Fahren sieht der Weltmeister immer noch als sein Hobby an, aber der Sport ist für ihn mittlerweile auch zu einem Job geworden, mit dem sich Geld verdienen lässt. Rund fünf bis acht Wettbewerbe in den USA und Europa fährt Gross im Jahresschnitt. Mit dem Rad trainiert er täglich vier Stunden, vorausgesetzt, das Wetter lässt es zu. Zusätzliches Krafttraining soll helfen, die beanspruchten Gelenke zu stabilisieren. Denn die Gefahr von Stürzen und Verletzungen ist, wie bei allen Extremsportarten, auch beim BMX allgegenwärtig. "Ich habe gelernt, keinen Respekt zu verlieren, vor keinem auch noch so kleinen Trick", weiß Gross aus eigener Erfahrung. Ein komplizierter Bruch des Handgelenks und eine schwere Kopfverletzung haben den Weltmeister in der Vergangenheit gelehrt, nichts als selbstverständlich anzusehen. Besonders den jüngeren Fahrern rät Gross, nicht leichtsinnig zu handeln und Schutzkleidung zu tragen. Besonders auf den Helm dürfe unter keinen Umständen verzichtet werden: "Der Kopf ist dein Zentralrechner. Wenn der nicht mehr funktioniert, dann funktioniert plötzlich gar nichts mehr."

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