Eurener warten weiter auf Dorfplatz

Trier-Euren · Seit langer Zeit träumen die Eurener von einem schönen Platz als Ortsmittelpunkt und zum Feiern in der Numerianstraße. Inzwischen ist klar geworden, dass der Ausbau auch dieses oder nächstes Jahr nicht kommt - obwohl er bereits im städtischen Doppelhaushalt 2013/2014 vorgesehen war.

 Dieser zerfurchte Platz soll endlich aufgewertet werden – das wünscht sich Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz stellvertretend für die Eurener. TV-Foto: Frank Göbel

Dieser zerfurchte Platz soll endlich aufgewertet werden – das wünscht sich Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz stellvertretend für die Eurener. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier-Euren. Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz führt beim Ortstermin in Trier-Euren zu einer Asphaltfläche an der Numerianstraße. Schon seit Jahren, sagt Schmitz, wünschen sich die Eurener, dass die gut 200 Quadratmeter endlich zu einem richtigen Festplatz ausgebaut werden. Jetzt zeigt der Ortsvorsteher für die Kamera mit saurer Miene auf einen der überall sichtbaren Stolperfallen im Boden. Kopfschüttelnd, so als gäbe es doch bereits genug solcher Bilder von der einstigen Lagerfläche einer ehemaligen Raiffeisenbank.
Bänke und Beleuchtung


So furchtbar viel wünsche man sich doch gar nicht, sagt Schmitz: ein paar Bänke, Beleuchtung, und dass Straße, Bürgersteig und Platz auf ein Niveau gebracht werden. Ideen, wie sie schon 2000 im "Bürgergutachten" formuliert wurden.
Im Gewerbegebiet in der Eurener Flur werden Pizzen produziert, Zigaretten, Sekt, Zeitungen. "Einen guten Teil ihrer Gewerbesteuer kriegt die Stadt aus Euren - und dann springt man so mit uns um", schimpft Schmitz.
Dabei warte man ja gar nicht auf eine reine Wohltat, findet Schmitz: Der Ortsbeirat hatte 2012 über 60 000 Euro aus seinem Ortsteilbudget für den Platz reserviert. Als klar wurde, dass die Stadt den gewünschten Ausbau nicht zügig angehen würde, drohte der Verlust des Geldes: Aus Sicht der Aufsichts- und Dienstleistungdirektion ist das Ortsbeiratsbudget zeitnah einzusetzen und nicht zu riesigen Summen anzusparen. Darum kam die Stadt mit dem Ortsbeirat überein, das Geld umzuwidmen: Es sollte als "Stellplatzablöse" genutzt werden im Rahmen des Umzugs des Bürgerhauses, das seit 1997 durch den Bürgerverein Kulturring betrieben wird. Bedingung dafür war, dass auch das städtische Jugendzentrum mit ins Druckwerk in die Ottostraße zieht.
Doch dazu kam es nicht: Die Stadt bemängelte, ihr fehlten wichtige Informationen, der Kulturring meinte, die Stadt sei zu lange passiv geblieben. Um die Finanzierung des neuen Bürgerhauses zu sichern, habe man einen anderen Mieter ins Haus holen müssen.
Letztlich fühlte sich die Stadt nicht mehr an die bisherigen Zusagen gebunden: Das "gesparte" Geld war tatsächlich weg - und der Kulturring musste die Stellplatzablöse nun komplett selber tragen.
Fehlendes Personal


"Bürgermeisterin Angelika Birk hatte versprochen, die Eurener nicht zu bestrafen", sagt Schmitz. Tatsächlich plante die Stadt für 2013 den Ausbau für 170 000 Euro ein. Aber nichts geschah. "Aufgrund fehlenden Personals", erklärt der städtische Sprecher Hans-Günter Lanfer. Andere Maßnahmen im Straßenbau seien wichtiger gewesen. Eine Aussage, die Schmitz ärgert. Die Eurener hätten einen Architekten gefunden, der den Platz für das vorhandene Geld umgebaut hätte, sagt der Ortsvorsteher.
Davon wisse er zwar nichts, sagt der städtische Sprecher, es sei aber auch unerheblich: "Die Stadt muss als Eigentümer und Träger der Straßenbaulast eine solche Maßnahme selbst durchführen", erklärt Lanfer. Es gebe Standards und Verpflichtungen, etwa haushaltsrechtlich und finanzierungstechnisch. Auch müsse das Vergaberecht eingehalten werden.
Jetzt fürchtet Schmitz, dass der Dorfplatz immer wieder hinter Dringenderem zurückgestellt wird. Tatsächlich teilt die Stadt mit, dass "für 2015 und 2016 zahlreiche andere Straßenbaumaßnahmen mit höherer Priorität anstehen". Der erfahrene Lokalpolitiker Schmitz, der seit 1994 für die Freien Wähler im Stadtrat sitzt, kann sich selbst nicht erklären, warum ihm das erst nach der Verabschiedung des Haushalts aufgefallen ist: Aber darin findet sich der Dorfplatz erst weit hinten: auf Seite 764, unter "Plandaten 2017".

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