Europameister im Ruwertal

Der 20-jährige Christoph Kleinert aus Waldrach ist Europameister. Dies allerdings nicht in einer sportlichen Disziplin, sondern im Fliesenleger-Handwerk. Nach dem riesigen Erfolg ist für ihn klar: seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kanadischen Calgary im September ist Pflicht.

 Der Europameister im Fliesenleger-Handwerk, Christoph Kleinert, präsentiert seine Goldmedaille mit Urkunde. Für die EM hat er mit der Herstellung einer Tulpenblüte aus Fliesen geübt. TV-Foto: Dietmar Scherf

Der Europameister im Fliesenleger-Handwerk, Christoph Kleinert, präsentiert seine Goldmedaille mit Urkunde. Für die EM hat er mit der Herstellung einer Tulpenblüte aus Fliesen geübt. TV-Foto: Dietmar Scherf

Waldrach. (dis) In der dritten Generation ist das Fliesenleger-Handwerk bei den Kleinerts schon fast Tradition. Opa Georg und sein Onkel Wolfgang waren im Ruwertal bekannt für gute Arbeit. Als Christoph eine Ausbildungsstelle suchte, nahm Onkel Wolfgang ihn mit zu seiner Firma nach Luxemburg. Nach dem einjährigen Besuch der dortigen Technikerschule und der zweijährigen Ausbildung regte der Firmeninhaber die Teilnahme des Fliesenleger-Gesellen Kleinert am Wettbewerb in Rotterdam an. Der Waldracher startete nach einem Training im Heimatort und gewissenhaften Vorbereitungen für das Land Luxemburg bei der EM.

"Es war eine gigantische Veranstaltung", erzählt Christoph Kleinert. Mit weiteren vier Teilnehmern aus Luxemburg traf er sich mit über 400 jungen Handwerkern aus 29 Ländern im riesigen Hallenlabyrinth des Messeparks. Vom Pflasterer und Landschaftsgärtner bis zum Hufschmied und eben dem Fliesenleger waren 50 Berufszweige vertreten. Die jungen Handwerker konnten hier nun der Öffentlichkeit ihre Fähigkeiten, das sorgfältige und genaue Arbeiten unter Beweis stellen. Und die Öffentlichkeit nahm die Gelegenheit wahr. "Rund 27 000 Besucher wurden während der vier Wettkampftage gezählt, die den jungen Menschen beim Arbeiten über die Schultern schauten", sagt der Geselle. Auffallend auch die vielen Schulklassen, die sich bei der Suche nach der Berufswahl bestens informieren konnten.

Großherzog Henri ehrte die Luxemburger Teilnehmer



"Kämpfen, kämpfen, kämpfen" hieß es für die Teilnehmer. Den verschiedenen Berufszweigen präsentierte die Jury zunächst einen Rohbau, den sie innerhalb von vier Tagen auszubauen hatten. Für Christoph Kleinert galt es nach dem bestandenen Vorentscheid nach selbst entworfenen Plänen und auferlegten Vorgaben eine Ecke im Wohnbereich zu fliesen. Keine einfache Aufgabe, waren doch Stufen, eine Bordüre und ein bestimmtes Muster einzuarbeiten. Vier Tage lang arbeitete der junge Mann unter der Beobachtung der Prüfer sorgfältig, ruhig und besonnen und fiel abends müde ins Bett. Zur Siegerehrung, fast unmittelbar nach dem Wettkampf, waren die Eltern Gerlinde und Hans-Jürgen Kleinert sowie Schwester Anne angereist. Geheimnisvoll, aber doch mit einer riesigen Stimmung ging es dabei zu. Hans-Jürgen Kleinert erzählt: "Zwischen unserem Sohn und dem deutschen Teilnehmer war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Christoph ist glücklich über die Goldmedaille." Seine Leistungen haben in Luxemburg gebührende Anerkennung erfahren. Mit den anderen für Luxemburg angetretenen Teilnehmern wurde er von Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres und Großherzog Henri von Luxemburg geehrt.

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