Experten raten: Rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen
Trier · Mit einer höheren Lebenserwartung steigt in Deutschland auch das Risiko, an Demenz zu erkranken. Anlässlich des Welt-Alzheimertags hat das Netzwerk Demenz Trier/Saarburg auf dem Kornmarkt über die Erkrankung informiert und Hilfsangebote vorgestellt.
Trier. "Meine 88-jährige Mutter vergisst alles. Sie macht Sachen, die sie dann nicht mehr weiß. Oft sagt sie, sie will nach Hause." Das sagt eine 60-jährige Triererin. Auf dem Kornmarkt informiert sie sich über Demenz: Hier hat das Netzwerk Demenz Trier/Saarburg einen Informationsnachmittag organisiert. Im Netzwerk haben sich Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich zusammengeschlossen, um über die Krankheit, ihre Folgen für Familien und über Hilfsangebote zu informieren.
Test und Fragebogen der Polizei
Vor Ort sind das Demenzzentrum für die Region Trier, das Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, die Vereinigten Hospitien, das Konzer Seniorenhaus Zur Buche, Pflegestützpunkte sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit seinem Patienten-Informationszentrum und der Abteilung für Neurologie, die einen Demenztest anbietet. Die Beratungsstelle der Polizei hat einen Fragebogen entwickelt, der helfen soll, Demenzkranke wiederzufinden, die weggelaufen sind. "Sie können sich in akuter Lebensgefahr befinden", sagt Polizeihauptkommissar Michael Lui. So sei im vergangenen Winter eine Frau im Hochwald erfroren.
"Viele Angehörige von Demenzkranken holen sich erst sehr spät Hilfe", sagte Uschi Wihr, Sozialpädagogin im Demenzzentrum. Wichtig sei es, Betroffenen Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Im Zentrum werden Angehörige beraten und psychosozial begleitet, für Betroffene gibt es Gruppenangebote. Auch weitere Einrichtungen halten Angebote vor; so bietet der Malteser Hilfsdienst die stundenweise Betreuung Demenzkranker im häuslichen Umfeld an. Pflegestützpunkte ermitteln bei Hausbesuchen den individuellen Hilfebedarf und vermitteln den Kontakt zu geeigneten ambulanten oder stationären Einrichtungen. "Häufig wirken Demenzkranke recht fit und vital", sagt Stephanie Neukirch-Meyer vom Pflegestützpunkt Verbandsgemeinde Trier-Land in Welschbillig. Sie beklagt: "Bei fortgeschrittener Demenz gibt es oft ein Defizit an Hilfsangeboten." DQ
1,3 Millionen Demenzkranke gibt es in Deutschland, bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl verdoppelt haben. In Rheinland-Pfalz sind rund 50 000 Menschen betroffen. Bei den über 80-Jährigen sind es zehn bis 15 Prozent, bei den über 90-Jährigen bereits 30 bis 40 Prozent. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Demenz beginnt etwa mit Vergesslichkeit, oft wirken die Betroffenen gereizt und geben Hobbys auf. Im Zuge der Erkrankung nehmen die geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten immer mehr ab. Da Demenz nur sehr eingeschränkt medizinisch behandelt werden kann, ist Prävention wichtig, beispielsweise durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, aktive Freizeitgestaltung und soziale Aktivitäten. DQ