"Fachlich fördern, menschlich begleiten"

TRIER. (jbo) Ein Jubiläum kann auch bescheiden gefeiert werden. Am heutigen Freitag wird im Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasium (AMG) während des jährlichen Schulfests die Übernahme der Trägerschaft durch das Bistum Trier vor zehn Jahren gefeiert.

"Wenn es sich gemäß den Zeiten ergeben sollte, etwas neu zu ordnen, tut es klug und nach guter Beratung", sagte Angela Merici, Namensgeberin des Mädchen-Gymnasiums in der Neustraße, vor mehr als 400 Jahren. Die Verantwortlichen beim Bistum Trier und dem Ursulinenorden in Ahrweiler-Calvarienberg konnten kein treffenderes Motto finden, als sie die katholische Privatschule vor zehn Jahren in die bischöfliche Trägerschaft überführten. Heute präsentiert Schulleiter Wolfgang Müller stolz die Festschrift zum Jubiläum. Am 2. September 1996 feierten Vertreter des Ursulinenordens und des Bistums, das Lehrerkollegium und die Schülerinnen mit hochrangigen Gästen am ersten Schultag nach den großen Ferien ausgiebig: die Zukunft des AMG war gesichert. Die Schwestern des Ursulinenordens hatten zuvor feststellen müssen, dass eine Fortführung des Lehrbetriebs an dem traditionsreichen Mädchen-Gymnasium wegen Personalmangels und begrenzter finanzieller Möglichkeiten unmöglich geworden war. Der Leitende Ordinariatsrat Elmar Bach, zuständig für die bischöflichen Schulen, erinnert sich: "Der Gebäudekomplex Neustraße, Ecke Germanstraße, der das AMG seit 1972 beherbergt, gehörte sowieso schon zum Bistum. Und da man sich grundsätzlich einig war, die Schule in kirchlicher Trägerschaft zu erhalten, konnten wir relativ zügig für gesicherte Verhältnisse sorgen." Für ihn selbst eine Menge zusätzlicher Arbeit, aber heute ist er froh über diese Entscheidung, denn das AMG schreibt eine Erfolgsgeschichte: Die Zahl der Schülerinnen stieg in den vergangenen zehn Jahren von 667 auf 800, die Zahl der Lehrer von 49 auf 65. Zugleich hat Schulleiter Wolfgang Müller in der vergangenen Dekade an den bewährten Traditionen festgehalten. So wird nach wie vor "fachlich gefördert und menschlich begleitet". Dass dies den Schülerinnen gut bekommt, zeigen die bemerkenswerten Konzerte des Schulorchesters oder die überdurchschnittlich vielen Mädchen, die sich in der Jahrgangsstufe 11 für naturwissenschaftliche Leistungskurse entscheiden. Das Besondere für Müller ist allerdings der ganz direkte Kontakt zwischen Schulleitung und Schülerinnen. Die Aula des Gymnasiums, gebaut auf den Fundamenten eines ehemaligen Kreuzgangs einer Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert, ist heute der erwünschte Mittelpunkt. Bach und Müller sehen das AMG für die Zukunft gut gerüstet. Trotzdem diskutieren sie die kommenden Herausforderungen vor allem mit Blick auf die Ganztagsschulen.

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