Fachwissen fürs Ehrenamt

20 Jahre ist Jürgen-Peter Hoff ehrenamtlich als Handelsrichter tätig gewesen. Nun ist er im Rahmen einer Feierstunde vom Landgericht Trier verabschiedet worden.

 Die identischen Roben verdeutlichen das gleiche Stimmgewicht: Doch Jürgen-Peter Hoff (links) und Karin Kaltenkirchen (rechts) sind als juristische Laien Handelsrichter, während Christoph Willems „ganztags“ als Richter arbeitet. TV-Foto: Frank Göbel

Die identischen Roben verdeutlichen das gleiche Stimmgewicht: Doch Jürgen-Peter Hoff (links) und Karin Kaltenkirchen (rechts) sind als juristische Laien Handelsrichter, während Christoph Willems „ganztags“ als Richter arbeitet. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. "Diese Tätigkeit ist eine hochinteressante Sache", resümiert der Schweicher Unternehmer Jürgen-Peter Hoff die über 1000 Fälle, die er in meist einmal monatlich stattfindenden Sitzungen als Handelsrichter am Landgericht mitbeurteilt hat: "Man lernt viele verschiedene Menschen kennen und mit ihnen eine hohe Streitkultur zu pflegen." Handelsgerichte kommen nur zusammen, wenn Kläger oder Beklagter das entsprechend beantragen, und befassen sich, wie ihr Name schon vermuten lässt, ausschließlich mit Streitigkeiten zwischen Firmen oder Kaufleuten. Das können beispielsweise Angelegenheiten des gewerblichen Rechtsschutzes sein, des (un-)lauteren Wettbewerbs oder des Gesellschaftsrechts.

Wenn das Gericht dann zur Entscheidungsfindung zusammenkommt, tut es das dreiköpfig: Neben dem hauptamtlichen Richter sitzen die zwei Handelsrichter. Die sind bei der Urteilsfindung gleichberechtigt, können den hauptamtlichen Richter also auch überstimmen. "Das ist in den 20 Jahren aber nur einmal vorgekommen", betont Hoff das hohe Einvernehmen zwischen den Juristenprofis und den Ehrenamtlichen. Die sollen vor allem mit ihrem betriebswirtschaftlichen Know-how unterstützen und werden daher ausschließlich aus Kaufleuten, Vorstandsmitgliedern, Geschäftsführern oder Prokuristen rekrutiert.

Die entsprechenden Personen werden von der IHK vorgeschlagen und gegebenenfalls vom Landesjustizministerium für jeweils fünf Jahre ernannt. In Trier sind derzeit 14 Handelsrichter in zwei Kammern tätig. "Mit denen bearbeiten wir rund 330 Eingänge im Jahr", erklärt der Trierer Richter Christoph Willems und verweist auf die kurzen Prozesszeiten, die gerade im kaufmännischen Bereich immanent wichtig seien: "Einfache Fälle schaffen wir in wenigen Monaten, im Durchschnitt liegen wir unter einem Jahr." Der Vizepräsident des Landgerichts, Dr. Manfred Grüter, dankte Hoff für seinen langjährigen Einsatz auch im Namen des rheinland-pfälzischen Justizministers Heinz-Georg Bamberger: "Ohne Menschen wie sie, als einen der 5000 ehrenamtlich tätigen, könnte unsere Justiz nicht funktionieren."

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