Fahrbare Schönheiten aus vergangener Zeit

TRIER. Glanzlichter unter strahlend blauem Himmel: Ein gelber Porsche von 1972, ein roter Triumph von 1946, ein weißer Renault Floride. Auf dem Viehmarkt endeten die dritten "Internationalen TrierClassics".

Ein Junge steht mit großen, staunenden Augen vor dem roten Mercedes-Benz von 1956, schaut sich die Inneneinrichtung an. "Da passen ja gar keine Kinder rein!", stellt er fest. "Nein, da ist nur ein bisschen Platz für einen Koffer", sagt sein Vater. Auch der schwarz-weiße Jaguar, Baujahr 1951, zieht die Blicke auf sich. "Vor allem die englischen Klassiker finde ich schön", meint ein junger Mann, der mit Freunden vorbeikommt. Vor dem roten Triumph von 1959 bleibt er lange stehen.Ein Winker statt Blinker

Der Moderator der "TrierClassics", Klaus Lambert, gibt zu jedem "Oldie" Einzelheiten zum Besten. Der erste Sportwagen der Nachkriegszeit, der Jaguar XK 120 OTS von 1953, hatte getrennte Frontscheiben, "man konnte Glas damals nicht rund machen. Er war preiswert - heute ist er das nicht." Der Mercedes-Benz von 1950 hatte einen Winker, keinen Blinker. "Der rechte Winker geht nicht richtig, das ist eine Macke bei allen Fahrzeugen", sagt Lambert lächelnd. "Mit der Antenne konnte man noch richtig Radio hören - Mittelwelle." Die Fahrer des Renault Floride S von 1963, die Brünings aus Erftstadt, sind begeisterte Rallyefahrer. "Sie haben ihn seit 1980, er hat einmal einem Puppenspieler aus Paris gehört. Der Motor hat schon 260 000 Kilometer auf dem Buckel." "Schön, dass man hier an die Autos ran kann", sagt Zuschauer Reinhard Adel aus Konz. Sein BMW Cabrio ist 15 Jahre alt. "Ein Käfer und eine Isetta sind heute leider nicht dabei", bedauert er. Horst Jäckels aus Wawern besitzt seinen alten Citroen seit 1976. "Den habe ich mir in Frankreich vom Autofriedhof geholt, ich bin gelernter Autoschlosser", sagt er. Und dass er am Zoll drei Tage warten musste, bis er den Wagen nach Deutschland einführen durfte. "Über zwanzig verschiedene Marken sind mitgefahren", berichtet Wolfgang Heinz, der beim "Racing Team Trier" die Gesamtleitung hat. Über die gute Resonanz zeigt er sich sehr erfreut. Am Samstag startete die Tour in Trier über Wittlich nach Bernkastel-Kues, "da waren 5000 Leute, es war gigantisch!" Dann führte die Strecke über den Hunsrück und den Saargau nach Nennig. Von dort aus ging die Rallye am Sonntagmorgen weiter nach Luxemburg, und nach der Mittagspause im Schloß Monaise durchs Konzer Tälchen. "Wir haben die Weinberge erkundet, das war ein bisschen anstrengend für die großen Fahrzeuge", sagt Heinz mit einem Lachen auf den Lippen. Insgesamt mussten die Teilnehmer über 400 Kilometer zurücklegen. Das älteste Fahrzeug bei der Rallye, ein Chevrolet von 1925, bekam Probleme mit dem Vergaser. Für die weiteste Anreise wurde der weiße Peugeot 203 Cabrio aus dem spanischen La Manga prämiert. Zum bestgepflegten Fahrzeug wurde der gelbe 1972er Porsche aus Simmern gekürt. Die Gesamtsieger der Rallye waren auf Platz eins der weiße MG A von Rolf Ziskoven aus Sankt Augustin und auf den Plätzen zwei und drei zwei alte Triumphs der Familie Redel aus Mettlach. Der Sieger Ziskoven: "Das war nicht meine erste, aber meine schönste Rallye von Trier aus." Aus den Lautsprechern dröhnt "We are the Champions", als bereits einige Motoren wieder starten. Eins nach dem anderen rollen die polierten Kunstwerke von dannen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort