Fair geht vor - in jeder Hinsicht

Trier · Das Fußballturnier "Kick for Colours" soll Vorurteile abbauen. Es gibt dabei zwar Sieger, aber sie werden anders ermittelt als erwartet.

 Kick for Colours: 18 Teams und 20 Betreuer haben gemeinsam gespielt und ein Zeichen für Offenheit und Fairplay gesetzt. TV-Foto: Lucas Blasius

Kick for Colours: 18 Teams und 20 Betreuer haben gemeinsam gespielt und ein Zeichen für Offenheit und Fairplay gesetzt. TV-Foto: Lucas Blasius

Foto: LUCAS BLASIUS (h_st )

Trier Ein Fußballturnier im Palastgarten, auf zwei Kleinfeldern rollt der Ball. Jeweils vier Spieler stehen sich gegenüber, neben dem Feld feiern beide Fanlager.
Das Gewinnen steht jedoch für keinen hier im Mittelpunkt. Eine Siegprämie gibt es nämlich nicht. Das Besondere am Turnier ist vielmehr das schlichte Zusammensein: Sowohl die Mannschaften als auch ihre Fans sind bunt gemischt aus Deutschen, Flüchtlingen, Männern, Frauen und verschiedenen Sexualitäten.
Das Turnier, bei dem sie alle gemeinsam spielen, ist der "Kick for Colours", den es am Wochenende zum zweiten Mal in Trier gab. Organisator Thomas Endres vom Fanprojekt Trier erklärt: "Uns ist aufgefallen, dass man im Fußball fast immer sehr homogene Teams sieht, zum Beispiel nur deutsche Männer. Wir wollen das Aufbrechen und die Leute zum Dialog bewegen. Im normalen Leben sind sie nunmal auch nicht voneinander getrennt."
Organisiert wurde das mehr als siebenstündige Event vom Fanprojekt Trier, dem Exhaus und dem Schmit-Z e.V.. Etwa zwanzig Helfer sorgten für einen reibungsfreien Ablauf. Die Veranstalter waren auch zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Das Team "Trier Selecao" aus Trier Nord erhielt als einziges Zeitstrafen wegen einiger Fouls und Diskussionen, kam jedoch trotzdem bis ins Elfmeterschießen im Finale. Dort unterlagen die Kicker mit 0:1 dem "Karree Eifel", einem Team aus unbegleiteten Flüchtlingen und ihren deutschen Helfern.
Den wichtigsten Pokal des Tages konnten jedoch die "Rosa Teufel" aus Kaiserslautern gewinnen: den Fairnesspokal. Anders als bei den meisten Sportveranstaltungen wurde beim Kick for Colours eine Fairnesswertung geführt. Drei Teams lagen da gleichauf, als Gewinner einigten sie sich auf die Spieler mit der weitesten Anreise. Diese konnten sich dann auch über den einzigen Sachpreis des Tages freuen, einen Fußball.
Gefreut haben sich auch die Veranstalter über das Interesse am Turnier: Es wollten mehr Teams spielen als teilnehmen konnten, und viele Zuschauer wurden noch spontan auf das Turnier aufmerksam.
In den kommenden Jahren soll der Kick for Colours wieder stattfinden und auch in kleinerem Rahmen bei anderen Events wiederholt werden, kündigen die Veranstalter an. Der nächste Termin steht laut Endres schon fest: beim Schweicher Schwimmbadfest im August.

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