Fallrückzieher im Sand

TRIER. Sonnengebräunte, verschwitzte Astralkörper, die in der Sonne glänzen, packende Zweikämpfe hoch am Netz, ein furioser Sprung in den Sand, um einen unmöglichen Ball noch zu retten: Beachvolleyball ist auch in unserer Region ungemein populär.

Es ist wenig los im und ums Becken im Nordbad. Die Sonne scheint zwar, dennoch dürfte die Außentemperatur leicht unter der Wassertemperatur liegen. Dafür herrscht hinter der Liegewiese reges Treiben. Dort richtet der Beachvolleyballklub Freibad Nord bereits zum sechsten Mal das "Trierer Beach Open" aus. 16 Mannschaften - Tendenz steigend - haben sich für das Turnier angemeldet. Dass es dabei hauptsächlich um Spaß und nicht um Hochleistungssport geht, sieht man an den Namen. Die "Todeskrallen" treten gegen die "Tiefflieger" an, danach spielen die "Beachhunter" gegen "Imposand". Hinter dem Getränkestand brutzeln Fleischstücke auf einem Grill, aus Boxen ertönen "Rosenstolz" und von den drei Beach-Courts hat man eine schöne Sicht auf die Felsen der gegenüberliegenden Moselseite. "Die Atmosphäre erzeugt Urlaubsstimmung", sagt Petra Groß. "Es ist einfach sehr angenehm hier." Barfuß kehrt die Vorsitzende des Beachvolleyballs-Vereins wieder zurück zu ihren beiden Mitspielern in den feinen Sand.Alle Körperteile dürfen eingesetzt werden

Normalerweise wird Beachvolleyball nur mit zwei Spielern pro Mannschaft gespielt, die versuchen, den Ball über ein Netz auf den Boden der gegnerischen Hälfte zu befördern. Beim Zuschauen wird schnell deutlich, warum im Freizeitbereich drei Spieler sinnvoller sind. Zu zweit kämen kaum noch Spielzüge auf dem acht mal acht Meter großen Feld zu Stande. Alle Körperteile dürfen zum Schlagen des Balles eingesetzt werden, wie ein Spieler mit einem sehenswerten Fallrückzieher eindrucksvoll demonstriert. Mit der dritten Berührung muss der Ball ins Feld des Gegners zurückgespielt werden. Jedes Spiel geht über zwei Gewinnsätze. Die ersten beiden Sätze werden bis 21 Punkte gespielt, ein Entscheidungssatz - falls nötig - bis 15. Beachvolleyball beansprucht fast den ganzen Körper. Beim Springen, Laufen und Hechten kommen Bein- und Hüftmuskulatur genauso zum Einsatz wie Bauch-, Rücken-, Arm- und Nackenmuskeln. Wie umfassend die Beanspruchung ist, bemerkt ein untrainierter Spieler spätestens am Muskelkater tags darauf. Sascha Hartung bevorzugt die Sportart deshalb vor dem konventionellen Volleyball in der Halle. Der Aachener des Teams mit dem hübschen Namen "Imposand" will einfach "mehr rennen" und sich "mehr bewegen". Dazu gehört eine gewisse Vorbereitung. Vor dem Spiel empfiehlt es sich, sich richtig aufzuwärmen. So manche Zerrung kann bei einem Ausfallschritt oder Sprung vermieden werden, wenn man vorher ein bisschen joggt und sich dehnt.Sand schont Gelenke und dämpft Stürze

So ist das Verletzungsrisiko bei diesem Sport sehr gering. Der weiche Untergrund schont zudem die Gelenke und dämpft Stürze ab. Der BVC Freibad Nord und der Trimmelter Sportverein bieten Beachvolleyball als Vereinssport mit regelmäßigem Training an. Verbreiteter ist allerdings, sich einfach mit Freunden auf einem Platz zu verabreden. Schöne Beach-Courts gibt es in Trier neben Nordbad und Tarforst auch auf dem LGS-Gelände. Zur Ästhetik und Attraktivität dieser Sportart trägt gewiss auch das textilarme Outfit der Spieler bei. So mancher Zuschauer dürfte nicht nur aus sportlichem Interesse Wettkämpfen beiwohnen. Es sieht aber auch wirklich ansprechender aus als Skilanglauf oder Gewichtheben.

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