"Falsches Spiel"

TRIER-TARFORST. (LH) Es geschieht nicht alle Tage, dass einer Ortsbeiratssitzung mehr Zuhörer beiwohnen als Ratsmitglieder. Beim "Reiz"-Thema Grundschule Tarforst war dies der Fall: 25 Besucher nahmen an der Sitzung teil.

Der Auslöser der jüngsten Diskussionen über die Grundschule Tarforst war schnell gefunden in der Sitzung des Ortsbeirates im Clubhaus des Sportvereins. Weder Schuldezernent Ulrich Holkenbrink noch die Beiratsmitglieder oder die Gäste verstanden die Welt mehr angesichts der durch die Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion (ADD) in Trier entfachten Fragen nach dem tatsächlichen Bedarf für eine neue Schule. Ulrich Holkenbrink stand den Ratsmitgliedern Rede und Antwort. Durch die Baukosten von 4,9 Millionen Euro gehe nicht einer der 42 Trierer Schulen etwas verloren. Die neue Schule sei mit ein "Baustein" im Entwicklungsgebiet "Tarforster Flur", versicherte Holkenbrink. Die Losung laute "kurze Beine - kurze Wege". Selbst der Schuldezernent hatte "keine Erklärung" für die Worte von ADD-Präsident Josef Peter Mertes. Ortsvorsteher Marcellus Gehlen (UBM) untermauerte Holkenbrinks Zahlen, indem er den 7000 Tarforstern weitere 3000 Einwohner (Expansion) hinzu addierte. "Wessen Zahlen soll man glauben?", zuckte Klaus Natus (SPD) die Schultern. Tarforst brauche eine neue Schule, betonte Wolfgang Schaab (FDP). Die Zahlen hätten sich nicht negativ geändert, warf Hans-Peter Kann (CDU) ein: "Steckt vielleicht etwas anderes dahinter?" Stadtratsmitglied Peter Spang (SPD) mutmaßte: "Jemand treibt ein falsches Spiel." Das Verhalten der ADD war für Werner Gorges (CDU) eine "Unverschämtheit". Die Behörde sei bei allen Entscheidungen mit dabei gewesen. Einstimmig votierte der Rat nach Antrag von Raimund Schmitz (CDU), kurzfristig ein klärendes Gespräch mit der ADD zu suchen - möglichst vor der Landtagswahl. Derweil brannten den Zuhörern die Fragen unter den Nägeln. Holkenbrink habe nicht die Antwort geliefert, woran das Ganze hänge. Schulelternsprecherin Angelika Zonker hofft weiter auf den 2. Mai (geplanter Spatenstich). Welches Jahr? "Natürlich dieses Jahr."

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