Familienalltag kommt auf den Tisch

Trier · Austausch in kleiner Runde, von einer Moderatorin geleitet: Eltern treffen sich seit März 2010 in Trier und im Kreis Trier-Saarburg zu Familien-Stammtischen. Das erfolgreiche Projekt, das in der Region Trier vom Verein Familienzentrum Fidibus getragen wird, soll nun landesweit umgesetzt werden.

Trier. Eine Idee aus der Schweiz bringt seit zwei Jahren Eltern aus Trier und im Kreis Trier-Saarburg zusammen. "FamTische sind eine Art pädagogischer Tupperabend, an dem man nichts kaufen kann, die aber durch Begegnungen auf Augenhöhe und den Austausch bereichernd sind", erklärt Fidibus-Vereinsvorsitzende Silvia Willwertz. Sie zieht Bilanz: Nach einer intensiven Vorbereitungszeit hatten sich die ersten sechs bis acht Eltern bei einer gastgebenden Familie zu Hause getroffen. Dort diskutierten sie über Fragen der Erziehung und Gesundheit. Immer mit dabei: eine Moderatorin. Den Einstieg ins Gespräch lieferte ein Film oder Brief. Die ersten FamTische waren von der Landeszentrale zur Gesundheitsförderung aus Mainz initiiert und gefördert worden. Doch die engagierten Fidibus-Mitglieder stießen an Grenzen: "Für viele Menschen ist es schwierig, ihr Wohnzimmer für das Projekt zu öffnen", sagt Willwertz.
Dann sei die Idee aufgeflammt, dorthin zu gehen, wo Eltern sich ohnehin aufhielten, Familienzentren oder Kitas. Doch zur Realisierung fehlte laut Vereinsvorsitzender das Geld. Als das Familienzentrum Fidibus ins Programm Lichtpunkte der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (siehe Extra) aufgenommen wurde, flossen die zur Realisierung notwendigen finanziellen Mittel. Der Verein konnte nun mit Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Babytreffs kooperieren.
Insgesamt hat es 2012 in der Stadt Trier 32 Familien-Stammtische und 28 im Kreis Trier-Saarburg gegeben. Eltern aus 15 Nationen haben daran teilgenommen.
Dass insbesondre Familien mit Migrationshintergrund das Projekt annehmen, führt der Verein auch auf die Übersetzungen von Filmen und Briefen in fünf Sprachen zurück. Und es wird darauf geachtet, dass einige Moderatorinnen einen Migrationshintergrund haben. Margit Gottstein, Staatssekretärin im Kinder-, Jugend und Familienministerium, lobt: "Das Fidibus ist ein Kristallisationspunkt, in dem sich die großen Leitlinien der rheinland-pfälzischen Familienpolitik bündeln. Nun beginnt die Transferphase: Aus den landesweit sechs Projekten sollen 100 werden. Der Trierer Verein trägt die Idee ins Land."
www.fidibus-trier.de oder www.famtische.de
Extra

Lichtpunkte ist ein gemeinsames Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der RWE-Stiftung, das in Partnerschaft mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen umgesetzt wird. Es zielt auf die Stärkung der Eltern als wichtigste Bezugspersonen im Leben der Kinder ab. kat

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