Trier Familienbildungsstätte kämpft mit Platzproblemen

Trier · 350 Quadratmeter des Gebäudes liegen brach, Angebote finden teils außerhalb statt. Der Grund: Die Brandschutzbestimmungen werden nicht erfüllt. Eine mögliche Lösung ist in Sicht, aber noch nicht gesichert.

 Brunhilde Werner, die Leiterin der Familienbildungsstätte, zeigt einen Raum, der wegen Brandschutzmängeln zurzeit nicht genutzt werden kann.

Brunhilde Werner, die Leiterin der Familienbildungsstätte, zeigt einen Raum, der wegen Brandschutzmängeln zurzeit nicht genutzt werden kann.

Foto: Trierischer Volksfreund/Katja Bernardy

Die Kellerräume samt Turnhalle in der Familienbildungsstätte (FBS) in Trier sehen wie leer gefegt aus. Dort, wo sonst Kinder spielen, Erwachsene lernen, nähen, sich austauschen oder Qi Gong praktizieren, herrscht gähnende Leere. Auf einem verwaisten Flipchart-Papier steht, kaum lesbar: „Tagesmütter, wir sind am Paulusplatz“.

Die Leiterin der Familienbildungsstätte, Brunhilde Werner, bedauert: „350 Quadratmeter liegen brach.“  Der Grund: Brandschutzmängel. Beispielsweise fehlt ein zweiter Fluchtweg. Holzschränke, die seit vielen Jahren im Flur Stauraum bieten, müssen weg, weil sie zu schnell Feuer fangen. So habe es ihr ein Feuerwehrmann vor Ort erklärt, sagt Werner.

Deshalb heißt es für die FBS: zusammenrücken, sich mit Terminen neu arrangieren, so gut es geht, vorübergehend auch Räume außer­halb anmieten. „Das sind zusätzliche Kosten“, sagt Werner. Und obwohl die Kellerräume nicht genutzt werden könnten, sei die volle Miete fällig.

Insgesamt finden bei der FBS der Leiterin zufolge 9000 sogenannte Unterrichtseinheiten statt. 6600 Menschen, vom Säugling bis zum Senior, nutzten derzeit die Angebote. Und diese sind so vielfältig wie die Menschen: Sie reichen vom Elternkurs „Abenteuer Pubertät“` über das Angebot „Trauer braucht Stärkung“ und das Babycafé bis hin zum Konzentrationstraining.

Gemeinsam wird unter Anleitung gekocht, Selbsthilfegruppen treffen sich dort, Weiterbildungskurse mit Titeln wie „Treffpunkt Redezeit“  oder „Finanzielle Grundlagen der Selbstständigkeit“ können gebucht werden.

„Wo bleiben wir in Zukunft?“, fragt Werner. Eine Frage, die sie und den aktuellen Vorstand, wie sie sagt, zurzeit enorm umtreibt. Es sei noch zwischen FBS und Vermieter zu klären, wer die notwendigen Arbeiten erledigen müsse. Auch einen anderen Standort, das Ignatiushaus in der Innenstadt, könne sie sich vorstellen.

Vermieter des Gebäudes, in dem die FBS beheimatet ist, ist die Stiftung Vereinigte Hospitien. Tobias Reiland, seit Anfang dieses Jahres dort kaufmännischer Direktor, gibt auf TV-Anfrage gleich zu verstehen: „Die Familienbildungsstätte liegt uns sehr am Herzen.“

Die FBS sei für die Vereinigten Hospitien ein wichtiger Mieter, die jeweiligen Satzungszwecke harmonierten gut. Reiland hofft, dass die FBS an dem jetzigen Standort in der Krahnenstraße bleibt. Er betont: „Das in die Jahre gekommene Gebäude macht nicht nur brandschutztechnisch Investitionen erforderlich.“ Es bestehe auch „Sanierungsbedarf im allgemeinen Sinne“, um das Gebäude dauerhaft und zeitgemäß für die FBS nutzbar zu machen.

Seit geraumer Zeit tausche man sich darüber aus. Aktuell drehten sich die Gespräche um einen langfristigen Mietvertrag. „Damit wir im Interesse der gesamten Stiftung und damit auch der Sozialeinrichtungen verantwortungsvoll agieren“, begründet Reiland.

In dieser Woche gebe es ein weiteres gemeinsames Gespräch zwischen Vermieter und Mieter. Auch die Feuerwehr werde dazukommen. Die FBS werde dann gewünschte Maßnahmen vorlegen, die Stiftung schaue, was realisierbar sei. Damit die Räume schnellstmöglich genutzt werden könnten, wolle man Akutmaßnahmen festlegen, um die Räume brandschutztechnisch wieder freigeben zu können.

Eine Sanierung allgemeiner Art und Brandschutzverbesserungen  hätten die Vereinigten Hospitien bevorzugt, da dies die wirtschaftlichere Lösung sei, sagt Reiland. Aber nun sei eine zeitnahe Lösung gefragt. Nach dem geplanten Gespräch will Reiland konkreter sagen, wie es weitergeht.

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