FamTische bringen Eltern zusammen

Eltern sind tagtäglich mit Erziehungsfragen konfrontiert. Doch oft stoßen sie an ihre Grenzen. Mit dem Projekt FamTische möchte der Verein Fidibus engagierte Eltern zusammenbringen. Für diese Treffen werden noch Moderatoren gesucht.

Trier. (mehi) Freunde und Bekannte sitzen zusammen im lockeren Gespräch, zu Hause in vertrauter Umgebung. Doch die FamTische sind kein Kaffeeklatsch. "Das Projekt ist eine andere Art der Elternarbeit und -bildung", erklärt Silvia Willwertz. Sie ist Vorsitzende des Vereins "Fidibus - Zentrum für Familie, Begegnung und Kultur" auf der Trierer Weismark. "Wir wollen nicht mit erhobenen Zeigefinger Informationen vermitteln, sondern in privater Atmosphäre." Am Fam(ilien)Tisch eben. Eltern seien Experten für die Erziehung ihrer Kinder, weiß die 46-Jährige. Deshalb stehe bei dem Projekt "Zu Gast bei ... - FamTische", das vom Land Rheinland-Pfalz initiiert wurde, der Austausch im Vordergrund.

Jeder Abend wird ganz individuell gestaltet



Hilfestellung gebe ein Moderator, der das Gespräch mit einem Film zum Laufen bringe und begleite, sagt Willwertz. Gemeinsam sollen Probleme in der Erziehung diskutiert, individuelle Lösungsansätze entwickelt und Anregungen gefunden werden. Experten-Tipps oder "richtige" Lösungen präsentierten die Moderatoren den Gästen nicht. Doch sie sollten eigene Erfahrungen einbringen. Deshalb legt die Musikpädagogin Wert darauf, dass sie selbst Eltern sind.

Die Gastgeber laden Menschen ein, die ihnen vertraut sind. "In der Regel treffen sich fünf bis acht Eltern", erklärt Willwertz. Jeder Abend stehe unter einem bestimmten Aspekt zur Erziehung und Suchtprävention. Themen ergäben sich rund um Alltagssituationen wie Geschwisterstreit, Fernseh- und Süßigkeiten-Konsum, Regeln, das Rollenverständnis in der Familie oder auch neue Medien. Die FamTische seien nicht nur für Eltern kleiner Kinder gedacht, sondern für alle Altersgruppen, sagt Willwertz.

Das erste Thema ist: "Wege aus der Brüllfalle - Wenn Eltern Grenzen setzen". Die kommenden Treffen sollen sich dann nach dem Schneeballsystem entwickeln. Jeder FamTisch sei einmalig, weil sich ein neuer Personenkreis bilde und Ort sowie Thema wechselten, erklärt die Erzieherin. "Wir hoffen, dass sich die Menschen von dieser Art des Austauschs anstecken lassen."

Seit Frühsommer bereiten sich die Mitarbeiter des Familienzentrums Fidibus, das die Koordination für die Region Trier übernommen hat, auf das Projekt vor. Sie haben sich bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Mainz umfassend informiert und Moderatorenschulungen besucht. Dieses Wissen geben sie nun an die Moderatoren weiter, die im Familienzentrum geschult und stetig weitergebildet werden. Das erste Moderatorentraining ist am Samstag, 23. Januar, von 15 bis 17 Uhr. Der erste FamTisch soll, so der Wunsch von Silvia Willwertz, Mitte Februar starten.

Informationen beim Verein Fidibus, Telefon 0651/2060949, E-Mail: kontakt@fidibus-trier.deExtra Die "FamTische" sind ein Projekt des Büros für Suchtprävention der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz im Rahmen der Kampagne "Viva Familia". Der Verein Fidibus übernimmt für die Region Trier die Standortleitung für das Projekt. Landesweit gibt es sieben weitere Koordinationsstellen. Das Konzept stamme ursprünglich aus der Schweiz und nenne sich dort Femmes(Frauen)-Tische, berichtet Silvia Willwertz vom Verein Fidibus. "Wir legen Wert darauf, dass es Familiensache ist, sich über Erziehungs- und Gesundheitsfragen auszutauschen. Väter sind zwar noch selten, aber sie kommen", sagt Willwertz. (mehi)

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