Fastenzeit beendet

TRIER. (daj) Die Verkehrsunternehmen der Region und die Diözesankommission für Umweltfragen hatten zu einem Gespräch über die diesjährige Aktion "Autofasten" eingeladen. Fahrgäste berichteten von ihren Erfahrungen und brachten dabei auch Kritik zur Sprache.

"Gibt es hier eigentlich jemanden, der kein Auto hat?", wollte einer der Teilnehmer an der Aktion wissen. Eine der Wenigen, die die Hand hoben, war Veronika Zänglein. Die Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes VRT kennt den öffentlichen Nahverkehr daher auch aus der Fahrgastperspektive und dient gleichsam als Modell für alle Autofaster. Nicht den totalen Verzicht auf das Auto, aber eine bewusstere Wahl des Verkehrsmittels will die Aktion erreichen, die bereits zum neunten Mal stattfand, und an der sich 459 Personen in der Region Trier beteiligten. Fahrverhalten dauerhaft ändern

Aus den vergangenen Jahren ist bekannt, dass etwa 60 Prozent derer, die mitgemacht haben, ihr Fahrverhalten dauerhaft änderten. Kritik gab es allerdings an der Tarifstruktur und an nicht ausreichender Abstimmung zwischen unterschiedlichen Verkehrsträgern, etwa beim Umsteigen zwischen Bus und Bahn oder wie in Bernkastel-Kues, wo die Busse von Moselbahn und RMV auf unterschiedlichen Seiten der Mosel halten. Was den Tarif betrifft, so wurde nicht nur die Höhe der Fahrpreise bemängelt - mit 2,70 Euro ist die Fahrt von Schweich nach Trier beispielsweise teurer als von Potsdam in die Berliner Innenstadt - gewünscht wurden auch ermäßigte Zeitkarten, die erst ab 9 Uhr gelten, wie es sie vielerorts bereits gibt. So könnten auch in den Schwachlastzeiten mehr Fahrgäste gewonnen werden. Veronika Zänglein kündigte an, noch in diesem Jahr eine Studie durchzuführen und gegebenenfalls neue Angebote auf den Markt zu bringen. Pendler nach Luxemburg wussten zwar die Vorteile der Zugfahrt zu schätzen - allein die Parkgebühren im Großherzogtum würden die Kosten einer Monatskarte übersteigen - der Teufel steckt jedoch auch hier im Detail. Am Trierer Hauptbahnhof gibt es zu wenig kostenlose Parkplätze, ein Ausweichen auf Trier-Süd sei auch nicht möglich, weil einige Züge auf der Rückfahrt dort nicht halten. Insgesamt wurden den Vertretern der Verkehrsunternehmen zahlreiche Anregungen und Vorschläge mit auf den Weg gegeben, die mit Interesse zur Kenntnis genommen wurden. Von ihren persönlichen Erfahrungen berichtete übrigens auch Veronika Zänglein. Fahrten ins weitere Umland können durchaus umständlich sein, das musste auch die Frau vom VRT zugeben. Neulich sei sie beispielsweise in Daun gewesen: "Da muss man schon sehr gut planen."

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