Faszination vor der Haustür

TRIER. Runter von der Couch, rein in den Wald: Gerade jetzt im Frühling lockt die erwachende Natur zu einem Spaziergang. Besonders der Wald steckt voller Entdeckungen. Im "Haus des Waldes" erfahren Besucher alles rund um das Thema Wald.

Ein Fuchs schaut um die Ecke, ein Buchfink kommt geflogen, und gierig hält ein Eichhörnchen Ausschau nach Nahrung. Das Schauspiel der Tiere beobachtet Cheyenne Lehle aus nächster Nähe. Fasziniert betrachtet die Siebenjährige die ausgestellten Waldtiere, Vögel und Pilzarten im nachgestellten Wald im Haus des Waldes.Wald im Westentaschenformat

"Normalerweise würden die Tiere aus Angst vor dem Menschen das Weite suchen. Hier aber bleiben sie stehen, und man kann sie genau begutachten", erklärt Kerstin Bendiks. Die Revierförsterin im Weisshauswald ist besonders stolz auf das so genannte Diorama im Haus des Waldes. "Unser Diorama ist eine Art Wald im Westentaschenformat, den wir hier im Haus eingebaut haben", sagt sie und schmunzelt. Die Vielfalt des Waldes zu erfahren ist für viele Menschen aus der Stadt eine Seltenheit geworden. Dabei liegt in Trier der Wald in unmittelbarer Nähe zur Stadt, und es muss keine lange Anfahrt bewältigt werden. Bei Führungen mit Schulklassen erlebt Bendiks oft, dass viele Kinder keinen Zugang zum Land und zur Natur mehr haben. "Teilweise können Siebtklässler ein Schaf nicht von einer Ziege unterscheiden. Unser Ziel ist es, bei den Kindern das Interesse an der Natur zu wecken", sagt Bendiks. Das Wissen komme mit dem Interesse dann von ganz allein. Immer wieder nimmt sich die Revierförsterin Zeit für Schulklassen oder Kindergartengruppen. Die kleinen Besucher erforschen im Haus des Waldes die Natur und gehen auf Entdeckungsreise. Unter Anleitung von Bendiks können sie auf Wandtafeln die Geschichte des Trierer Stadtwaldes nachlesen oder eine Baumrinde anfassen. Auf Knopfdruck lassen sich zehn Vogelstimmen abrufen, und das ist für viele der "Waldlehrlinge" ein besonderer Höhepunkt im Haus des Waldes. Mittlerweile gibt es die Lehrhütte im Weisshauswald seit 13 Jahren. Gegen den nagenden Zahn der Zeit kämpfen Bendiks und ihr Team mit aller Kraft an. Jedes Jahr gibt es etwas auszubessern, oder es müssen Exponate ausgetauscht werden. Eine Menge Arbeit, die sich für Kerstin Bendiks aber bezahlt macht: "Die Grundneugierde auf die Natur ist vielen heutzutage verloren gegangen. Mit dem Haus des Waldes können wir es schaffen, diese Neugierde wieder zu wecken." Nicht nur für Schulklassen stehen die Türen der Lehrhütte offen. Auch für alle anderen interessierten Besucher ist das Haus an den Wochenenden geöffnet. Freiwillige Helfer beaufsichtigen in dieser Zeit die Hütte und sind auch Ansprechpartner bei Fragen der Besucher. Besonders Familien mit Kindern empfiehlt die Försterin einen Besuch im Haus des Waldes. Da für den Besuch der Lehrhütte kein Eintrittsgeld verlangt wird, ist ein solcher Ausflug auch eine günstige Alternative zu anderen Wochenend-Unternehmungen. "Wo kann man sonst mit Kindern ein paar Stunden etwas erleben, ohne dass es gleich 20 Euro kostet", fragt Bendiks. Und nach einem Besuch des Haus des Waldes können die Besucher im nahe liegenden Wildfreigehege oder im Wald selbst Fuchs, Buchfink und Eichhörnchen in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten.

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