Fasziniert von der Erhabenheit

HEILIGKREUZ/TRIER. Wenn Burkhard Pütz von Kirchenmusik und der Orgel in der Pfarrkirche Heiligkreuz erzählt, leuchten seine Augen. Organist, Chorleiter und Trierer Dekanatskantor zu sein, ist für ihn mehr als ein Beruf.

 Kirchenmusiker mit Leib und Seele: Dekanatskantor Burkhard Pütz kennt die Sauer-Orgel in der Pfarrkirche Heiligkreuz in- und auswendig.Foto: Cordula Fischer

Kirchenmusiker mit Leib und Seele: Dekanatskantor Burkhard Pütz kennt die Sauer-Orgel in der Pfarrkirche Heiligkreuz in- und auswendig.Foto: Cordula Fischer

"Ich glaube, man würde krank und verkümmern, wenn jemand einem verbieten würde, zu singen und Musik zu machen", sagt Burkhard Pütz. Vor 30 Jahren hat er als 13-Jähriger begonnen, in seiner Heimatgemeinde Eschfeld die Gottesdienste auf der Orgel zu begleiten. "Damals ist mir bewusst geworden, dass Kirche, Kunst und Musik eine glückliche Symbiose eingehen können." Diese Einsicht bestimmte auch seine Ausbildung: Pütz absolvierte ein Kirchenmusikstudium in Köln. Seit 20 Jahren ist Pütz als Organist und Chorleiter in der Pfarrei Heiligkreuz tätig sowie nach der Gründung der Pfarreiengemeinschaft in St. Maternus und St. Michael. Dass sein Wirken dort auf fruchtbaren Boden gefallen ist, zeigt sich an vielen Beispielen: Es gibt es eine aktive Kirchenchorgemeinschaft mit 52 Sängern, die weiter wächst. Auch musikalisch. Die Bandbreite des Repertoires reicht von der Gregorianik bis zur Moderne. Außerdem leitet Pütz den Jugendchor mit 18 Mitgliedern, mit denen er vorwiegend Spirituals und Stücke aus dem Bereich "Neues geistliches Lied" einstudiert."Es muss nicht fromm und säuselnd sein"

Auch um die Stimmbildung der Jüngsten kümmert er sich in zwei Kinderchören. "Dass die Kinder eine Beziehung zu ihrer Stimme bekommen, ist mir ganz wichtig", sagt Pütz. Mit dem gemeinsamen Singen würden auch soziale Komponenten vermittelt, die Persönlichkeitsentwicklung gefördert; und es böte die Möglichkeit, Gefühle nach außen zu tragen. Die ergebnisorientierte Arbeit sei eine positive Erfahrung, die sich gut auf andere Bereiche übertragen lasse. "Ich selbst bin kirchennah aufgewachsen und mochte die Atmosphäre in Gottesdiensten. Die Erhabenheit der Orgelmusik hat mich fasziniert. Das muss nicht nur fromme, langsame, säuselnde Musik sein", sagt Pütz. "Man darf sich den neuen Einflüssen nicht verschließen. Aber nur modern sein zu wollen, entspricht nicht Kirche und der Vielfalt von Kirchenmusik. Ich sehe es als meine Aufgabe, Kirchenmusik als Kulturschatz zu vermitteln." Um diesen pflegen zu können, hat sich um Burkhard Pütz im Jahr 1990 ein Förderkreis Orgelbau Heiligkreuz gegründet. Ziel war es, die marode Orgel in der Pfarrkirche durch eine neue zu ersetzen. Im Jahr 1995 war es so weit: Die Orgelbaufirma Sauer baute das Instrument, das 1995 eingeweiht wurde und nun, elf Jahre später, voll finanziert ist. "Das war mein Kind. Es ist wichtig, dass eine Kirche gut ausgestattet ist", sagt Pütz, der ein ähnliches Vorhaben in St. Michael nicht mehr im gleichen Ausmaß betreuen kann. Denn seit dem Jahr 2000 ist Pütz als Trierer Dekanatskantor noch mit weiteren Aufgaben betraut. Dazu gehört die Organisation des Dekanatssingens der Kirchenchöre, die Betreuung von haupt- und nebenamtlichen Organisten und Chorleitern aus Heiligkreuz und dem gesamten Dekanat Trier. Durch die Veröffentlichung kirchenmusikalischer Veranstaltungen in Heiligkreuz und anderen Trierer Kirchen in einem neuen Kalender erhofft sich Pütz "positive Effekte auf die kirchenmusikalische Landschaft". Pütz organisiert zudem Konzerte in Heiligkreuz. Als Instrumentallehrer in der Bischöflichen Kirchenmusikschule gibt Pütz außerdem sein Können in verschiedenen Ausbildungsgängen weiter. "Und seit ganz kurzer Zeit gehe ich etwas fremd", verrät Pütz. In Luxemburg leitet der leidenschaftliche Musiker das Kammerchor-Ensemble "Jubilate Musica". Damit hat er sich einen Wunsch erfüllt. "Denn man ist ja Musiker geworden, um Musik zu machen. Ich versuche auch immer, mir Zeit zu erkämpfen, in der ich Orgel spielen kann. Wenn man nicht selbst von Musik erfüllt ist, kann man andere Menschen auch nicht dazu motivieren. Musik ist ein gutes Mittel, um Menschen zu erreichen, sie direkt ins Herz zu treffen", sagt Pütz.

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