Feiern unterm Regen(bogen)

Trier · Aufklärungsarbeit, Tanzen, Klönen und ein Talentwettbewerb: Die Gäste des Schmit-z- Sommerfestes haben sich vom schlechten Wetter nicht aufhalten lassen.

Trier Bunte Ballons wehen in den Bäumen, und der Wasserbrunnen auf dem Willy-Brandt-Platz ist in einen leuchtenden Regenbogen eingehüllt. Trotz Regenschauern haben es sich zahlreiche Besucher des Schmit-z-Sommerfestes unter den Pavillons mit etwas Gegrilltem oder einem Glas Sekt gemütlich gemacht.
Wer zur Queer-Community gehört, ist das eine oder andere Gewitter sowieso gewöhnt und lässt sich von Regen & Co. schon lange nicht mehr abschrecken. Die Bezeichnung Queer umfasst unter anderem Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidenten und intersexuelle Menschen.
"Ich bin erst zum zweiten Mal hier, aber mir gefällt es sehr gut, die Stimmung ist super", erzählt Michael Nesges, 17, begeistert, während im Hintergrund die Böf's, eine Band aus Luxemburg, die Besucher zum Tanzen bringen.
Jessica Kreuz, 35, ist selbst Mitglied des Vereins Schmit-z und verrät: "Wegen der Ehe für alle gibt es diesen Sommer für uns sogar noch einen Grund mehr zu feiern." Darüber freut sich auch der Leiter des Schmit-z-Zentrums, Alex Rollinger, und berichtet: "Ich kenne viele Paare, die jetzt so schnell es geht endlich heiraten werden." Die Ehe für alle wurde im Juli vom Bundestag beschlossen und erlaubt nun auch gleichgeschlechtlichen Paaren zu heiraten.
Das Herzstück des Sommerfestes ist der Talentwettbewerb, zu dem sich jeder mit seinem persönlichen Talent anmelden kann. "Dieses Mal haben wir zwölf Kandidaten, und am Ende kann das Publikum den Sieger bestimmen", erklärt Oliver Bell aus dem Vorstand des Vereins. Hier begann im vergangenen Jahr auch die Karriere von Sänger Robin Becker, der anschließend in der Fernsehsendung "Deutschland sucht den Superstar" Erfolge gefeiert hatte.
Der Verein Schmit-z leistet seit 1993 Aufklärungs- und Beratungsarbeit und veranstaltet unter anderem den beliebten Rosa Karneval. Aktuell sammeln die Mitglieder laut Oliver Bell Spenden für den Umbau der 20 Jahre alten Vereinsräume und unterstützen unter anderem in Zusammenarbeit mit der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (AfA) geflüchtete Queers. "Das Sommerfest ist eine schöne Gelegenheit, bei der wir zeigen können, dass wir uns nicht mehr hinter Mauern verstecken müssen", verrät Bell stolz.

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