Felsbrocken bremst Triebwagen aus

Die Bahnstrecke entlang der Obermosel zwischen Wincheringen und Perl war gestern Mittag für mehrere Stunden gesperrt. Grund war ein Felsbrocken, der sich in Höhe des Haltepunktes Wehr aus einer Böschung gelöst hatte und auf die Gleise gefallen war. Ein Turm-Triebwagen, ein Baufahrzeug der Bahn, hatte den Stein 100 Meter mitgeschleift und war nach einer Schnellbremsung zum Stehen gekommen.

Palzem-Wehr. Ein massiver Felsbrocken legte gestern den Bahnverkehr auf einem Abschnitt der Route von Trier nach Perl lahm. Kurz vor 12 Uhr hatte sich das Gestein mit einem Durchmesser von etwa 80 Zentimetern aus einer Böschung oberhalb des Palzemer Haltepunktes Wehr gelöst, ein bergseitiges Geländer überrollt und war auf die Bahngleise gestürzt.

Dort waren Mitarbeiter der Bahn gerade mit einem Triebwagen unterwegs, als ihnen das Gestein vor das Fahrzeug fiel. "Der Fahrer schleifte den Stein noch etwa 100 Meter mit dem Fahrzeug mit, bevor er es mit einer Schnellbremsung zum Stehen brachte", berichtete Rudolf Höser, Pressesprecher der Bundespolizei, gestern auf TV-Anfrage. Höser: "Durch den Aufprall wurde der Triebwagen an der Öl-Wanne beschädigt."

Etwa 50 Liter Getriebe-Öl seien in Folge ausgelaufen. Die alarmierten Feuerwehrleute aus Wincheringen und Saarburg-Beurig hätten die Ölspur mit Bindemitteln abgestreut, die Ölbehälter entleert.

"Ein geringer Teil des Öls ist allerdings im Schotterbett versickert", so Höser. "Aus diesem Grund haben Fachleute der Unteren Wasserschutz-Behörde die Unfallstelle begutachtet."

Den in die Gleise gepressten Felsbrocken hätten Mitarbeiter der Bahn eigenständig entfernen können. Der Triebwagen sei fahruntüchtig gewesen. Eine Lok sollte das spezielle Baufahrzeug zum Bahnhof Wincheringen abschleppen. Auch die Gleise seien beschädigt worden. Zur vermutlichen Schadenshöhe konnten weder Höser noch ein Bahn-Pressesprecher gestern eine Aussage machen.

Ein Personenzug wäre entgleist



"Es war großes Glück, dass ein Baufahrzeug und kein Personenzug die Strecke befahren hat", meinte Bernhard Hein, stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Saarburg. "Ein Personenzug mit wesentlich höherem Tempo wäre ganz sicher entgleist."

Bis 17.30 Uhr war die Strecke zwischen Wincheringen und Perl gesperrt. Der Bahnverkehr von Trier nach Wincheringen lief nach Auskunft eines Bahnsprechers den ganzen Tag über wie gewohnt. Von Wincheringen nach Perl habe die Bahn einen Bus eingesetzt. Glücklicherweise sei die Strecke wenig befahren. Im Einsatz waren neben den Wehren der Gerätewagen Gefahrstoff, die Bundespolizei, ein Notfall-Manager der Bahn sowie Mitarbeiter der Unteren Wasserschutzbehörde.

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