Bildung Ferienkurs in Trier: Völkerverständigung auf Deutsch

Trier · Junge Leute aus aller Welt sind nach Trier gekommen, um die Sprache zu trainieren. In vier Wochen Ferienkurs lernen sie aber noch viel mehr.

 Gemeinsam Sprachen lernen verbindet: Die Teilnehmer eines Kurses lassen sich gemeinsam knipsen.

Gemeinsam Sprachen lernen verbindet: Die Teilnehmer eines Kurses lassen sich gemeinsam knipsen.

Foto: Jan Söfjer

Oceane Labarre, 20, aus Frankreich, fasst es so zusammen: „Es war eine Zeit, die wir nicht vergessen werden.“ Mit 96 anderen Studenten aus aller Welt hat sie an dem diesjährigen Internationalen Ferienkurs der Universität Trier teilgenommen, um ihr Deutsch zu verbessern.

Zu dem vierwöchigen Ferienkurs sind Teilnehmer, meist Studenten, aus Ländern wie Japan, Kanada, Indonesien, Korea oder Großbritannien angereist. 87 Stunden Unterricht standen an, Sprachgruppen, Konversationskurse, Projektgruppen, um Trier zu erkunden, Abschlusstests, aber auch: Spieleabende, Karaoke im Irish Pub, eine Weinprobe in Bernkastel sowie Exkursionen nach Nancy, Vianden und Luxemburg-Stadt. „Die Stimmung war super“, zieht die Organisatorin von der Uni Trier, Stefanie Morgen, Fazit. Es war bereits der 46. Kurs; seit fünf Jahren kümmert sich Morgen darum. „Die Truppe war toll, alle waren gut drauf, ehrgeizig und haben gut mitgemacht.“

Die Teilnehmer schwärmen von einzigartigen Wochen. Vor allem, weil man „so viele Menschen aus anderen Kulturen trifft“, wie Julien Lotah, 23, aus Belgien, sagt. Für Aizere Malaisarova, 19, aus Kasachstan war es gar „die beste Zeit meines Lebens“. Sie ist traurig, dass es vorbei ist. Tutor Sinan Michels, 25, erzählt: „Alle freunden sich hier an, sind mit dem gleichen Ziel hier: Deutsch zu lernen.“ Aufgabe der Tutoren ist es unter anderem, das Abendprogramm zu gestalten, also den internationalen Austausch zu intensivieren. „Die Tutoren sind unglaublich coole Menschen, mit denen man über alles reden kann“, findet Svetozara Minkova, 20, aus Bulgarien. „Man lernt hier nicht nur Deutsch, sondern auch kulturelle Kleinigkeiten, die nicht im Lehrbuch stehen.“

Und das in einer Stadt „mit einer wunderbaren Atmosphäre“. Trier sei „klein, aber schön“, sagt Momo Chu, 20. Die Taiwanesin ist mit zwei Studienfreunden angereist. Trotz des Unterrichts war der Aufenthalt in Trier für sie „eine Art Urlaub“. Frank Hsu, 20, haben vor allem die kleinen Lerngruppen gefallen. Eine hat der Deutsch-Dozent Volker Meise, 49, geleitet, der bereits im 15. Jahr dabei ist. „Dieses Jahr waren sehr gute, engagierte Leute da.“ Die Stimmung, das Wetter – alles habe gepasst. 600 Euro kostet der vierwöchige Kurs. Studenten können sich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst um ein Stipendium bewerben, das einen Reisekostenanteil und die Zimmermiete abdeckt.

Die Uni stellt für 280 Euro Wohnheimzimmer zur Verfügung. Oder man macht es wie Guzal Masharipova, 21, Philologie-Studentin aus Usbekistan: Sie hat sich über das Onlineportal Couchsurfing jemanden gesucht, der sie umsonst bei sich zu Hause aufnahm. Die Trierer Studentin Annika Adam, 20, hatte noch nie einen Couchsurfing-Gast, der so lange geblieben ist. Guzal und sie seien sich aber nicht auf die Nerven gegangen – im Gegenteil: Diese hat Annika eingeladen, sie in ihrem Land zu besuchen.

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