Fernsehreifer Horror zum 25-Jährigen

Trier · Vorhang auf und Bühne frei für das 16. Theaterstück des Kleinen Volkstheaters Trier. Die neue Produktion des Mundart-Ensembles um Helmut Leiendecker und Gabi Hahn heißt "Gruusel an dao Muusel" und hat am 21. März 2015 Premiere. Der Vorverkauf startet am nächsten Dienstag.

Trier. Was zum Teufel ist mit Triers Gespenstern los? Die verbreiten Horror nur noch auf Sparflamme. Mosel-Zombie Käpt\'n Aanaaf hat seine Ernährung von Menschenfleisch auf Lammbraten umgestellt, Vampir Graf Billerschie irrlichtert nach einem blamablen Missgeschick eckzahnlos durchs Nachtleben, und der Zauberstock von Hexe Genoveva versagt bei anspruchsvollen Aufgaben. Klar, dass Obergeist Naosferatu darob die Faxen dicke hat und zürnt. Er lässt die Schwachgruseler zum Rapport antanzen. Derweil bahnt sich weiteres Ungemach für die Horror-Versager an: Schrotthändler Schmaggese Will zieht samt Gattin und zwei heftig pubertierenden Töchtern ins Gespensterhaus ein, in dem sich alsbald auch eine bunte Truppe aus Rockern, Rappern, Tanten und Gurus ein Stelldichein gibt. Ein Szenario, das selbst dem härtestgesottenen Untoten auf den Geist geht. Klarer Fall: "Es wird ein grausam-grauenhaftes Grusel-Trauerspiel", verspricht Helmut Leiendecker. Der 62-Jährige ist Multifunktionär in "Gruusel an dao Muusel", dem neuen Stück des Kleinen Volkstheaters Trier: Autor (gemeinsam mit Gattin Birgit), männlicher Hauptakteur (Käpt\'n Aanaaf) und Regisseur. Und außerdem etwas nervös: "Das ist vom technischen Aufwand her unser aufwendigstes Stück. Mit dem Risiko, dass leicht was danebengehen kann. Die Tricks und Spezialeffekte müssen sitzen, sonst wird\'s zusätzlich unfreiwillig komisch."
Muss nicht sein, zumal das originäre Unterhaltungspotenzial beim 1990 gegründeten Kleinen Volkstheater Trier schon sehr groß ist. Herzhaft lachen über Komödien in Trierer Mundart - das zieht. Stück Nummer 15, "Dää Lord von Trier-Nord" (44 Vorstellungen), hat rund 13 00 Besucher angezogen, 1500 davon bei drei ausverkauften Open-Air-Aufführungen Ende Juli 2013 im Brunnenhof und an der Porta Nigra. Doch von weiteren Freiluft-Shows will der Vereins-Vizevorsitzende und Technik-Chef Reiner Kuring (62) derzeit nichts wissen: Das Team (zwölf Schauspieler, zehn Akteure hinter den Kulissen) konzentriere sich derzeit ganz darauf, das Stück erst mal in der Halle am Römersprudel (330 Plätze) "bestmöglich über die Bühne zu bringen. Wenn das geklappt hat, dann können wir weitersehen."
Das Leistungsvermögen dazu ist laut Helmut Leiendecker "absolut da. Wir sind kein Bauerntheater - wir sind Rock\'n\'Roll. Wir sind fernsehreif." Diesen Hinweis will er "durchaus in Richtung Südwestrundfunk" verstanden wissen. "Das Kleine Volkstheater feiert 2015 schließlich sein 25-jähriges Bestehen", pflichtet die Vorsitzende Gabi Hahn (60) bei und freut sich auf eine "ganz besondere Premiere im Jubiläumsjahr": Dann steht zum ersten Mal Tochter Ella (wird am 27. Dezember 21) auf der Volkstheater-Bühne.
Ob der "Gruusel an dao Muusel" ein Happy End hat, will Helmut Leiendecker "nicht verraten. Ich sage nur so viel: Es ist ein Stück für Menschen, die keine Gänsehautentzündung scheuen."Extra

Die ersten zehn Vorstellungen des neuen Volkstheater-Stücks "Gruusel an dao Muusel" sind: Premiere Samstag, 21. März, 20.30 Uhr; Samstag, 28. März, 20.30 Uhr; Sonntag, 29. März, 15 Uhr; Donnerstag, 2. April, 20.30 Uhr; Samstag, 4. April, 20.30 Uhr; Sonntag, 12. April, 15 Uhr; Freitag, 24. April, 20.30 Uhr; Donnerstag, 30. April (Hexennacht), 21 Uhr, Samstag, 2. Mai, 20.30 Uhr, Sonntag, 10. Mai, 20.30 Uhr. Veranstaltungsort ist jeweils die Halle des Kleinen Volkstheaters Trier am Römersprudel (Peter-Scholzen-Straße 88). Karten sind zum Preis von 17 Euro (einschließlich Gebühr) im Vorverkauf erhältlich ab Dienstag, 16. Dezember, bei Lotto/Toto Weiler im Kaufhof Simeonstraße und Schreibwaren Vogtel, Rotbachstraße 28. rm.

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