Feuerwache wird brandheißes Thema

Trier · Der Trierer Stadtrat soll am heutigen Donnerstag den Bau eines Brand- und Katastrophenschutzzentrums in Ehrang für 12,57 Millionen Euro beschließen. Mitglieder des Architektur- und Städtebaubeirats fühlen sich übergangen und drohen mit Rücktritt.

Trier. Ansgar Lamott ist enttäuscht. Der Professor für Architektur an der Hochschule Darmstadt versteht nicht, warum das auf absehbare Zeit größte Gebäudeprojekt der Stadt Trier beschlossen werden soll, ohne dass der Architektur- und Städtebaubeirat damit befasst gewesen ist. Es geht ums Brand- und Katastrophenschutzzentrum (BKSZ), die seit Jahren angestrebte Nebenwache für die Berufsfeuerwehr (der TV berichtete).
"Die Stadt lässt uns als Beirat bei privaten Bauvorhaben Qualitätskriterien einfordern, umgeht uns aber bei ihrem eigenen Großprojekt", wettert Lamott, der die Kritik nach eigener Aussage mit dem Beiratsvorsitzenden Professor Kunibert Wachten abgesprochen hat.
Auch Ratsmitglied Dominik Heinrich (Grüne) fühlt sich "unzureichend informiert", zumal am Samstag, 17. November, schon der symbolische Spatenstich ist. Tatsächlich enthält die Verwaltungsvorlage für die heutige Sitzung fast nur Informationen zu Finanzierung und Abwicklung, aber nicht zu Struktur und Gestaltung des BKSZ. Die Gesamtkosten inklusive Grunderwerb betragen 12,57 Millionen Euro. Das Land hat fünf Millionen Euro Zuschuss bewilligt. Die Stadt als Bauherr spannt die Stadtwerke für die Projektsteuerung ein.
Entwurf bisher nicht vorgestellt


Feuerwehrdezernent Thomas Egger (FDP) beschreibt gestern Nachmittag auf TV-Anfrage erstmals, was das BKSZ überhaupt enthalten soll (siehe Extra). Im Dezernatsausschuss III seien keine Fragen offen geblieben. Ein im eigenen Haus erstellter intern gehaltener "Regelentwurf" diene lediglich dem Nachweis, dass das mit der Landesregierung abgestimmte Raumprogramm so umsetzbar sei. Egger: "Erst nach dem Ratsbeschluss folgt der operative Teil. Wir könnten einen Architektenwettbewerb machen, wenn der Rat die Verzögerung in Kauf nimmt, oder ein Vergabeverfahren mit Einbindung des Beirats. Wir kämpfen allerdings um jeden Tag." Durch den zusätzlichen Standort soll die Feuerwehr schneller an Einsatzorte gelangen, die von der Hauptwache weit entfernt liegen.
Ansgar Lamott lässt die Argumentation Eggers nicht gelten: "Die Stadt hätte den Beirat schon in der Entwurfsphase einbinden sollen. Wenn das Projekt einfach so beschlossen wird, werden einige Mitglieder des Beirats wohl zurücktreten. Ein Architektenwettbewerb empfiehlt sich, weil er eine große Bandbreite an qualifizierten Lösungen liefert."Extra

Gliederung: Wache mit Büros, Unterkünften, Werkstätten. Ausbildungszentrum mit Schulungsräumen, Atemschutzübungsstrecke, Atemschutzwerkstatt, Übungsturm (14 Meter hoch). Logistiklager und Halle mit Materialbehältern zum Verladen. Fahrzeuge: Hilfeleistungslöschfahrzeug, Drehleiter, Sonderfahrzeuge. Dazu Landesfahrzeuge wie Großraumrettungswagen und Boot. Besetzung: rund um die Uhr ein Staffelführer und fünf Feuerwehreinsatzkräfte. Stellplätze Halle: 13 Fahrzeuge, elf Doppelstellplätze für Container. Parkplätze draußen: 50 PKW-, zehn Zweiradstellplätze. cus

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