Feuerwehr im Einsatz über Grenzen hinaus

Trier · Bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr Trier laufen nicht nur alle Alarmmeldungen aus der Region auf. Von dort werden auch zunehmend gemeinsame Einsätze mit Wehren aus Nachbarkommunen koordiniert. Der TV dokumentiert die wichtigsten Entwicklungen im Brand- und Katastrophenschutz.

Als einzige Stadt mit öffentlicher Berufsfeuerwehr nimmt Trier eine Sonderstellung in der Region ein. Die Integrierte Leitstelle am Standort Barbara-Ufer verarbeitet auch Alarmmeldungen aus den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel.

Tagsüber fehlen freiwillige Helfer



Der Ausnahmezustand: Beim Orkantief Xynthia am 28. Februar 2010 gingen innerhalb von fünf Stunden mehr als 2500 Notrufe bei der Leitstelle ein. Daraus folgten 847 Einsätze für die Feuerwehren in der Region. "Bei entsprechenden Warnungen fahren wir die Leitstelle hoch auf Maximalbesetzung mit 13 Plätzen", erklärt Herbert Albers-Hain, Leiter der Berufsfeuerwehr. Je nach Meldeort leiten die Mitarbeiter Fälle an Folgeeinsatzzentralen weiter.

Das geordnete Chaos: Beispiele für weitere Sonderfälle sind Bombenfunde wie 2010 am Güterbahnhof und am Ratio in Trier-Nord oder das jüngste Moselhochwasser im Januar. Trotz drohender Hektik müssen alle Mitarbeiter in solchen Situationen kühlen Kopf bewahren. "Wir trainieren das regelmäßig. Nur so bleibt effektives Arbeiten möglich", sagt Albers-Hain. Feuerwehrdezernent Thomas Egger pflichtet bei: "Die Truppe ist extrem professionell. Deshalb mache ich mir keine Sorgen."

Die Ehrenamtlichen: Zu kämpfen hat auch Trier mit der rückläufigen Tagesverfügbarkeit. Das bedeutet, dass immer weniger Mitglieder der Freiwilligen Löschzüge tagsüber als Unterstützung der Berufsfeuerwehr zu Verfügung stehen. Arbeitsstellen liegen oft weit entfernt, etwa in Luxemburg. Und: "Das Verständnis der Arbeitgeber, Mitarbeiter für freiwillige Einsätze freizustellen, ist heute leider nicht mehr so groß", bedauert Egger. "Deshalb haben wir Alarmierungsbereitschaften gebildet." Im Ernstfall wird neben dem zuständigen Löschzug die Wehr aus dem benachbarten Stadtteil mitalarmiert.

Die Nachbarkommunen: Bei Einsätzen in Igel (Verbandsgemeinde Trier-Land) und Trier-Zewen rücken beide örtlichen Wehren aus. Das Gleiche gilt für Trierweiler (Trier-Land) und den Stadtteil Herresthal. Eine von der Berufsfeuerwehr entwickelte Internetplattform dokumentiert die Alarm- und Ausrückefolgen. Sie legen fest, welche Feuerwehr bei welchem Ereignis zu alarmieren ist.

"Die Zusammenarbeit über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg gewinnt stark an Bedeutung", stellt Albers-Hain zufrieden fest. Sogar die Feuerwehr der Stadt Bitburg forderte jüngst bei einem Gefahrstoff einsatz und einem Großbrand auf einer Deponie Unterstützung aus Trier an. Die Rettungshundestaffel hatte im vergangenen Jahr alle zehn Einsätze außerhalb von Trier.

Die Kosten: Laut Gesetz sind Brandeinsätze etwa für geschädigte Hausbesitzer grundsätzlich kostenfrei, sofern das Feuer nicht vorsätzlich gelegt wurde. Entsprechend schreiben sich Kommunen untereinander auch keine Rechnung, wenn sie in Nachbargemeinden aushelfen. "Die Abstimmung mit anderen Wehren ließe sich weiter intensivieren, zum Beispiel mit Konz", sinniert Thomas Egger beim TV-Gespräch. Er will mit dem Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz demnächst auch prüfen, wie Stadt und Kreis etwa bei Anschaffungen Geld sparen können.

Der Kreistag hat bereits beschlossen, künftig nicht mehr in Eigenregie Fahrzeuge und Gerät anzuschaffen, sondern sich an Bestellungen der Verbandsgemeinden zu beteiligen.

Die Nebenwache: In Trier-Ehrang will die Stadt eine neue Nebenwache für die Berufsfeuerwehr bauen. Ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Baukosten auf 11,42 Millionen Euro. Der mehrfach verzögerte Kauf des Grundstücks von den Stadtwerken soll in der ersten Jahreshälfte 2011 endlich über die Bühne gehen. Danach könnte ein Teilabriss des alten Brauchwasserwerks auf dem Gelände folgen. 2013/14 soll die Wache den Betrieb aufnehmen.EXTRA

Personal: Die Berufsfeuerwehr Trier inklusive Rettungsdienst hat rund 150 Mitglieder. Im Brandschutz sind Frauen zwar zugelassen, in Trier wurde aber bisher noch keine eingestellt. Die körperlichen Anforderungen sind hoch. Beispiel: Wenn bei einem Atemschutzeinsatz in einem brennenden Haus ein Feuerwehrmann zu Boden geht, muss sein Kollege ihn retten können. In den elf Freiwilligen Feuerwehren der Trierer Stadtteile gibt es 335 Aktive, darunter 84 in den Jugendfeuerwehren. Einsätze 2010: Im abgelaufenen Jahr gab es 460 Brandeinsätze (Jahr 2009: 538), 59 Gefahrstoffeinsätze (2009: 88), 712 Hilfeleistungen, etwa bei Sturmschäden und Tierrettungen (2009: 572), acht Wassereinsätze (2009: elf), 97 Sonderlagen wie Hundestaffel und Höhenrettungen (2009: 80). Rettungsdienst 2010: 8492 Einsätze mit Rettungstransportwagen (Jahr 2009: 8503), 2986 Notarzteinsätze (2009: 2804), 15 037 Krankentransporte (2009: 13 436). Fahrzeug-Anschaffungen 2010: Gerätewagen Sonderdienst, Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank für Herresthal, Mannschaftstransportfahrzeug für Ruwer, Fahrzeug mit Behandlungsplatz, Großraumrettungswagen, Kommandowagen.

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