Ehrenamt Feuerwehr Kasel gibt dem Nachwuchs eine Chance

Kasel · Die Feuerwehr Kasel wählt am Freitag, 6. März, einen neuen Wehrführer. Nach 25 Jahren in diesem Amt kandidiert Klaus Raskob nicht mehr. Auch sein Bruder und bisheriger Stellvertreter Ralf Raskob lässt sich, wie schon vor zwei Jahren angekündigt, nicht für diese Wahl aufstellen. Junge Wehrleute sollen weiter konsequent gefördert und für Führungsaufgaben qualifiziert werden.

 Klaus Raskob (rechts), seit 1995 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kasel und 2019 mit dem Goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen ausgezeichnet, mit seinem Bruder Ralf Raskob . Beide treten zur Neuwahl nicht mehr an.

Klaus Raskob (rechts), seit 1995 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kasel und 2019 mit dem Goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichen ausgezeichnet, mit seinem Bruder Ralf Raskob . Beide treten zur Neuwahl nicht mehr an.

Foto: Ursula Schmieder

Wer ihn persönlich kennt, kann sich vorstellen, dass es keine leichte Entscheidung war. Doch Klaus Raskob (54) verabschiedet sich wohlüberlegt vom Amt des Wehrführers der Freiwilligen Feuerwehr Kasel. Nach 25 Jahren müssten einfach mal „neue Gesichter, neue Frauen und neue Männer“ ran, sagt er. Und da es ihm wichtig ist, „das Amt in gute Hände geben“, ist nun ein optimaler Zeitpunkt. Es gebe derzeit in der Wehr „viele sehr gut ausgebildete Nachwuchsführungskräfte – und denen muss man ja eine Chance geben“, erklärt Ralf Raskob (51). Er ist seit 16 Jahren Stellvertreter seines Bruders. Dieses Amt legt er nieder und kandidiert weder für den Posten des Wehrführers noch den des Stellvertreters.

Die Neuwahl des Wehrführers und der künftig zwei Stellvertreter ist am Freitag, 6. März.

In der Kaseler Wehr engagierten sich laut Klaus Raskob schon immer gute Leute. Doch so viele qualifizierte jüngere Leute wie aktuell hätten sie noch nie gehabt. Abgesehen davon hält er seinen Abschied aber auch aus persönlichen Überlegungen für die richtige Entscheidung. Es ist ihm wichtig, eigeninitiativ – und wie er hofft, zum richtigen Zeitpunkt – den Weg frei zu machen. Schließlich ist er schon heute mit mehrjährigem Abstand Kasels langjährigster Wehrführer. Über die Jahre hätten sich daher Strukturen „eingefahren“, während Jüngere mit manchem, wie etwa neuen Medien, einfach schneller umgingen.

Wichtig ist ihm das auch mit Blick auf die vielfältigen Aufgaben der Wehr (Info). Die Aktiven rücken nicht nur im eigenen Ort aus, um Brände zu löschen, technische Hilfe zu leisten und immer öfter wegen Unwettern. Sie helfen in der gesamten Verbandsgemeinde (VG) Ruwer und sind mit dem Gefahrstoffzug im ganzen Landkreis Trier-Saarburg unterwegs. Brandschutztechnisch seien sie daher sehr gut aufgestellt, verweisen die Brüder auf die in Kasel angesiedelten Werkstätten der VG-Wehren. All das soll aber auch künftig noch leistbar sein von immer weniger Aktiven, die vor Ort arbeiten und daher tagsüber mit ausrücken können.

Daher gründete die Kaseler Wehr schon 2013 eine von Klaus Raskob mit ins Leben gerufene Bambini-Wehr. Aktuell dabei sind zehn Kinder ab sechs. Weitere 16 Jugendliche ab zehn Jahren engagieren sich in der Jugendfeuerwehr und 24 Erwachsene in der Aktiven-Wehr.

Die beiden Brüder traten der Feuerwehr ebenfalls so früh wie damals möglich bei. Klaus Raskob, 2013 bis 2018 stellvertretender Wehrleiter der VG Ruwer, ist seit 1983 dabei und Ralf, 1997 bis 2010 Stellvertretender Zugführer des Gefahrstoffzugs des Landkreises, seit 1984. In all den Jahren „wuppten“ sie einiges für ihre Wehr. Von den Fahrzeugen, die Ralf federführend mit Kollegen zerlegte, umbaute und restaurierte, bis zum An- und Umbau von Gebäuden „in Eigenleistung der ganzen Mannschaft“. Andererseits mussten sie aber auch schlimme Erlebnisse bewältigen. So wird Klaus den ersten Verkehrsunfall, zu dem er als Helfer ausrückte und an dem ein Schulkollege beteiligt war, niemals vergessen: „Da musste ich natürlich umdrehen und gehen.“ Die Bilder von den 1985 während eines Sturms abgedeckten Häusern haben beide bis heute vor Augen.

Aktuell beschäftigt die Hauptbrandmeister ein sehr erfreuliches Ereignis: im Sommer feiert die Wehr ihr 100-jähriges Bestehen, im Rahmen des Ruwerweinfestes, 12. bis 15. Juni.

Die Vorbereitungen dafür laufen bereits seit Monaten. Denn zu dem Jubiläumsfest mit Bambini- und Jugend-Wettkämpfen und umrahmt von der Krönung der neuen Ruwer-Weinkönigin werden Wehren aus dem gesamten Landkreis in Kasel erwartet.

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