Feuerwehr Waldrach ohne Leiter und Halle Osburg mit Aufzug

Die Ausstattung der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer wird angepasst, und in Gusterath sollen Ortsgemeinde und VG Synergieeffekte bei Schulausbau und Bürgerhausneubau nutzen: Diese und weitere Beschlüsse hat der Verbandsgemeinderat Ruwer in seiner jüngsten Sitzung gefällt.

 Kein Schülermangel: Die St. Martin-Grundschule in Gusterath soll erweitert werden. TV-Foto: Anja Fait

Kein Schülermangel: Die St. Martin-Grundschule in Gusterath soll erweitert werden. TV-Foto: Anja Fait

Waldrach. (f.k.) Zwei Bauprojekte deuten sich in der Ortsgemeinde Gusterath an: Die Grundschule (GS) steht auf der Landesliste der künftigen Ganztagsschulen, was Erweiterungen und Umbauten der Gebäude erfordert. In unmittelbarer Nachbarschaft steht das Gemeindehaus Gusterath. Dieses Gebäude ist stark sanierungsbedürftig - wobei ein Neubau womöglich die wirtschaftlichere Alternative wäre.

824 000 Euro Einsparung durch gemeinsames Projekt



Der Gedanke liegt daher nahe, den Schulausbau mit Turnhalle durch die VG Ruwer und einen Bürgerhausneubau durch die Ortsgemeinde miteinander zu koppeln. So könnte etwa der künftige neue Bürgersaal tagsüber auch als Ganztagsschulmensa dienen, die Turnhalle den alten Gemeindegymnastiksaal ersetzen. Im Auftrag des VG-Rats hatte Architekt Hans-Jürgen Stein aus Kasel eine Konzeptstudie erstellt. Das Ergebnis: Wenn beide Träger ihre Projekte im Alleingang verwirklichen, ergeben sich für Schulausbau, Turnhalle und Gemeindehaus Kosten von insgesamt 3,5 Millionen Euro. Würden sich VG Ruwer und Gemeinde Gusterath auf ein gemeinsames Projekt einigen, ergäbe sich eine Einsparung von rund 824 000 Euro. Auf einstimmigen Beschluss wurde die Verwaltung zunächst beauftragt, auf der Basis der Konzeptstudie mit potenziellen Zuschussgebern in Verhandlungen zu treten.

Die Neuordnung der Landes-Feuerwehrverordnung legt weniger enge Maßstäbe bei der Ausstattung der örtlichen Wehren an. Hintergrund ist die technische Entwicklung mit dem Trend zu kleineren, aber hocheffizienten Löschautos, die von weniger Leuten bedient werden können. Einstimmig beschloss der Rat, die mit den örtlichen Wehren erarbeitete Konzeption 2015. Abstriche in der Fahrzeuggröße gibt es demnach bei künftigen Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehren von Schöndorf, Korlingen, Thomm und Farschweiler. Auch für das Waldracher Drehleiterfahrzeug wird es keinen Ersatz mehr geben. In der örtlichen Risikogruppe - maßgeblich für die Ausstattung - wurden Gusterath, Gutweiler, Lorscheid, Morscheid und Riveris herabgestuft.

Einstimmig beschlossen wurde eine Planungserweiterung für die im Bau befindliche Hallensportanlage in Osburg. Das beauftragte Architekturbüro RKW soll die Installation eines Außenaufzugs einplanen. Das Angebot eines Herstellers, der die komplette Anlage für rund 20 000 Euro liefern kann, lag vor. Die Hallenplanung war ins Schussfeld der Kritik geraten, weil sie keine ausreichende Barrierefreiheit garantierte (der TV berichtete). Nach der ursprünglichen Planung hätten etwa Rollstuhlsportler die Umkleideräume im Obergeschoss nur von außen über eine Rampe an der Gebäuderückseite erreichen können. Als Lösung galt zunächst ein Treppenlift im Treppenhaus. Die nun beschlossene Außenanlage entspricht einem vollwertigen Aufzug. Ihr Preis liegt nur unwesentlich höher. Der Anstoß zu dieser Lösung stammte vom grünen Ratsmitglied Marianne Rummel im Haupt- und Finanzausschuss. Rummel hatte dort das entsprechende Angebot präsentiert und dessen Prüfung durch die Bauverwaltung durchgesetzt.

Meinung

Ungleiche Entwicklung

Erfreulich ist, dass die positiven Anmeldezahlen für die Grundschule Gusterath eine Umstellung auf Ganztagsschulbetrieb sicher erscheinen lassen. Der Ausbau wird sich daher nicht vermeiden lassen. Ebenso erfreulich ist, dass Verbands- und Ortsgemeinde einen Teil ihrer Planungsautonomie zugunsten eines kooperativen Kostenspar-Projekts "Schulausbau/Gemeindehaus" abgeben wollen. In der Nachbargemeinde Schöndorf sieht die Entwicklung anders aus. Sinkende Anmeldezahlen im einstelligen Bereich und bereits zusammengelegte Klassenstufen 2 und 3 signalisieren dort den Beginn der Endzeit. "Schöndorf ist derzeit infrage gestellt", heißt es beim Schulressort der VG Ruwer. Ein Ausbau in Gusterath ist auch unter diesem Aspekt zu sehen. Doch von Nachteil wäre dies für die künftig in Gusterath eingeschulten Kinder aus Schöndorf und Bonerath nicht: Besser Ganztagsschule statt Zwergschule. f.knopp@volksfreund.deExtra Weiter offen ist der Termin für die Bürgermeisterwahl, den der VG-Rat festlegen sollte. Die Verwaltung hatte den 19. Juni oder alternativ den 23. Oktober vorgeschlagen. Der Nachteil beim Juni-Termin: Eine mögliche Stichwahl würde in die Sommerferien fallen. In der Sitzung am Mittwoch erhielten beide Terminvorschläge jeweils 14 Ja- und Nein-Stimmen. Bürgermeister Bernhard Busch legte daher eine Sitzungspause ein, um mit den Fraktionführern zu verhandeln. Doch auch die zweite Abstimmung endete unentschieden mit 14 zu 14. Nun soll in einer Sonder-VG-Ratssitzung am 9. März die Einigung erzielt werden.

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