Filigranes Bauwerk für psychisch Kranke

TRIER. (gsb) Unter großem öffentlichen Interesse fand der erste Spatenstich für den Neubau der Erwachsenenpsychiatrie am Mutterhaus statt. Parallel dazu wird die Kinder- und Jugendpsychiatrie umgebaut und erweitert.

 Begutachten die Baupläne für die neue Erwachsenenpsychiatrie auf dem Gelände des Mutterhauses (von links): Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer, Gesundheitsministerin Malu Dreyer, Bürgermeister Georg Bernarding und Generaloberin Schwester Elisabeth.Foto: Gabriela Böhm

Begutachten die Baupläne für die neue Erwachsenenpsychiatrie auf dem Gelände des Mutterhauses (von links): Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer, Gesundheitsministerin Malu Dreyer, Bürgermeister Georg Bernarding und Generaloberin Schwester Elisabeth.Foto: Gabriela Böhm

Die Raumnot in der Psychiatrie wird bald ein Ende haben: Die Freude und Erleichterung darüber, dass Neu- und Umbau Realität werden, war bei der Feierstunde anlässlich des ersten Spatenstichs für das neue Gebäude für die Erwachsenenpsychiatrie allen Rednern anzumerken. Die ersten Gespräche über die Notwendigkeit eines Neubaus hatten schon vor zehn Jahren im Gesundheitsministerium in Mainz stattgefunden. Das neue Gebäude auf dem Gelände der Borromäerinnen wird 10,5 Millionen Euro verschlingen. Der Umbau der Kinder- und Jugendabteilung kostet fünf Millionen. Davon seien vier Millionen Euro als Teilbeträge von Landesfördermitteln bereits gezahlt, erklärte die Gesundheitsministerin. Das Geld ist gut angelegt, kommt es derzeit doch in der Psychiatrie immer wieder zu unerwünschten Wartezeiten und Überbelegungen. Nach Abschluss der Baumaßnahmen soll sich die Situation für Patienten und Personal wesentlich verbessern. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie wird durch einen Umbau um zehn Betten erweitert. Nach Abschluss der Arbeiten in etwa 15 Monaten wird sie über insgesamt 30 Betten verfügen. Neu hinzu kommt eine dringend benötigte Tagesklinik. Wenn der Neubau der Erwachsenenpsychiatrie bezogen wird, wandert die Abteilung von ihrem derzeitigen Standort im Herz-Jesu-Krankenhaus auf das Gelände des Mutterhauses. Die Bettenzahl wird sich erhöhen: Insgesamt werden in zwei Jahren über 80 Betten zur Verfügung stehen. Der Neubau für die Psychiatrie ist als filigranes, gut beleuchtetes Bauwerk mit einem Lichthof gestaltet. Auch der Umbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die in einem historischen Gebäudeteil aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist, soll humane und wohnliche Kriterien nach den Vorgaben einer offenen Psychiatrie berücksichtigen. Durch das neue Erscheinungsbild erhoffen sich die Verantwortlichen eine Entstigmatisierung der Patienten. Nach den jahrelangen Planungen habe sie fast nicht mehr daran geglaubt, dass die Baumaßnahme Wirklichkeit werde, sagte Generaloberin Schwester Elisabeth Mues erleichtert. Auch Bürgermeister Georg Bernarding dankte "allen, die durchgehalten haben" und bezeichnete Trier als "außergewöhnlichen Standort von Gesundheitsdienstleistungen". Das Land sehe in der Baumaßnahme ein "außerordentlich wichtiges Modul in der Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region", sagte Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Die beiden Bauprojekte sind Bestandteile einer langfristigen Expansion des Mutterhauses. In zwei bis drei Jahren, so Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer, soll ein Erweiterungsbau entstehen. Darin sollten unter anderem die Kinderabteilung, eine zentrale Operationseinheit und niedergelassene Praxen untergebracht werden. Mit der Fertigstellung des Gesamtprojekts würden 11 800 Quadratmeter neue Nutzfläche geschaffen.

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