Filmreife Festnahme am helllichten Tag

Es war das Ende einer Drogen-Fahrt: Auf dem Lidl-Parkplatz am Ortsausgang von Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) haben Beamte der Kriminalinspektion Trier am Dienstag einen 37-Jährigen festgenommen. Er steht im Verdacht, gewerbsmäßig mit Betäubungsmitteln gehandelt zu haben.

Trier/Neuerburg. Die Besucher des Lidl-Markts in dem beschaulichen Enztalstädtchen Neuerburg in der Eifel dürften am Dienstagnachmittag, mitten in der Haupt-Einkaufszeit, nicht schlecht gestaunt haben, so filmreif muss die Szene gewesen sein: Laut Augenzeugen-Berichten sollen etwa acht Beamte in Zivil auf dem Parkplatz des Einkaufsmarkts einem Mann vor seinem Auto mit Trierer Kennzeichen eine schwarze Wollmütze übergestülpt und ihn in einen Wagen auf der anderen Straßenseite verfrachtet haben. Das Fahrzeug des Festgenommenen soll anschließend durchsucht worden sein - die Beamten hätten einen großen Karton in Inneren des Wagens gefunden.

Am Mittwoch bestätigte die Polizei in Trier die großangelegte und vermutlich von langer Hand geplante Aktion: Offenbar waren der 37-jährige Mann und noch acht weitere Personen im Alter zwischen 20 und 42 Jahren aus Trier bereits seit Anfang des Jahres im Visier der Beamten. Der Verdacht: Die Gruppe soll sich zu einem Rauschgiftverteilernetz zusammengeschlossen und untereinander mit Cannabis und Amphetamin gehandelt haben. Nach den Erkenntnissen der Ermittler soll es sich bei dem in Neuerburg festgenommenen Mann um den Hauptverdächtigen handeln, der regelmäßig nach Belgien gefahren sein soll, um dort Marihuana zu besorgen. Dies soll er dann in Trier gewinnbringend an feste Kunden verkauft haben. "Es kann davon ausgegangen werden, dass er damit seinen Lebensunterhalt nicht unerheblich aufbesserte", heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Trier.

Nachdem die Polizeibeamten dem Treiben des 37-Jährigen auf die Schliche gekommen waren, war die Gelegenheit, ihn am Dienstagnachmittag auf dem Discounter-Parkplatz festzunehmen, offenbar günstig. "Wir können nicht alles im Wald machen", sagte Polizei-Pressesprecherin Monika Peters auf die Frage, warum der Zugriff vor so vielen Zeugen auf belebter Straße erfolgen musste. Der Einsatz der Beamten jedenfalls war erfolgreich: In dem Wagen des Festgenommenen fanden die Beamten Verpackungsmaterial und professionell portionierte Einheiten Marihuana - insgesamt 1,3 Kilogramm. Ungefährer Marktwert: mehr als 10 000 Euro.

Nach der Festnahme durchsuchte die Kriminalinspektion Trier die Wohnungen aller Verdächtigen und stellte dabei Cannabis und Amphetamin in unterschiedlichen Mengen sicher, darüberhinaus Rauschgift-Utensilien, etliche Handys und Bargeld in Höhe von insgesamt fast 7000 Euro.

Der 37-jährige Hauptverdächtige wurde am Mittwochnachmittag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Trier einem Richter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl - der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft. Die weiteren Verdächtigen sind noch auf freiem Fuß, aber auch auf sie warten Verfahren, bestätigte Peters auf TV-Nachfrage.

Die Polizei hat ihre Arbeit in dieser Sache jedoch noch nicht eingestellt: Sie sucht nach weiteren Abnehmern, die sich von dem Hauptverdächtigen mit Drogen haben beliefern lassen.

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