Filmreife Szenen und viel Zuspruch

TRIER. Es war das 16. von 19 Bürgergutachten in Vorbereitung zu den Stadtteilrahmenplänen der Stadt Trier. Dennoch war es eine Premiere. Denn im Kasino des Finanzamtes diskutierten 100 Bürger ein ganzes Wochenende lang über die Zukunft des Stadtteiles Trier-Süd.

Normalerweise treffen sich im Kasino des Finanzamtes Trier nur die Angestellten zur Pause. Von Freitagmittag an bis Sonntagnachmittag stand die Räumlichkeit jedoch den Bürgern von Trier-Süd zur Verfügung. Sie war Ort der Zukunftskonferenz des Stadtteiles in Vorbereitung auf einen Rahmenplan."Ich war positiv überrascht von dem guten Rücklauf", lobte Oberbürgermeister Helmut Schröer zu Beginn der Konferenz die hohe Bürgerbeteiligung. 1000 Trier-Süder wurden im Vorfeld der Veranstaltung angeschrieben, 120 meldeten sich für das Bürgergutachten an. "Wir haben 60 Personen benötigt und mit dieser Zahl gerechnet. Dass es aber doppelt so viele werden, hat uns sehr überrascht. Im Durchschnitt haben 100 Leute an den drei Tagen kontiniuierlich an der Zukunftskonferenz teilgenommen", zeigte sich auch Johannes Weinand vom Amt für Statistik und Stadtentwicklung begeistert.Als schwierig bei der Bürgerbeteiligung von Trier-Süd erwies sich, dass es sich um einen der drei großen Stadtteile handelt, die mehrere Bezirke einschließen. Für Süd sind dies St. Medard, St. Matthias und Barbara. "Eine Zukunftskonferenz ist hier nicht einfach, da Trier-Süd keine gewachsene Struktur hat und sehr groß ist", bemerkte auch OB Schröer. Um trotzdem eine für jede Schicht ansprechende Lösung zu finden,wurden alle Alters- und Sozialgruppen angeschrieben. So saßen am Freitag Senioren gemeinsam mit Studenten, oder Einzelhändler zusammen mit jungen Familienmüttern an einem Tisch.In einem ersten Schritt gab es an diesem ersten Tag einen persönlichen und allgemeinen historischen Rückblick über den Stadtteil und einen Ausblick auf Zukunftstrends. Am folgenden Tag wurde über die Stärken und Schwächen des Stadtteils diskutiert, und es wurden Ziele und Visionen für das Jahr 2020 entwickelt. "Der Samstag war ein wirklich guter Tag. Es wurde angeregt, kontrovers und konstruktiv diskutiert. Manchmal kam es sogar zu einigen filmreifen Szenen", berichtete Toni Loosen-Bach vom Amt für Statistik und Stadtentwicklung.Verkehr und Herz-Jesu besonders brisante Themen

Besonders die Themen Verkehr und die weitere Entwicklung des Herz-Jesu-Krankenhauses beschäftigten die Bürger. Da sich mit der Saarstraße eine der Haupteinfallsachsen in die Innenstadt in Trier-Süd befindet, wurde deren künftige Gestaltung besonders ausführlich behandelt. Eine komplette Verkehrsberuhigung dieses Abschnittes, die von vielen gewünscht wurde, stieß besonders bei den dort ansässigen Einzelhändlern auf Kritik.Auch für die Umgestaltung des Herz-Jesu-Krankenhauses, dessen Verlagerung an das Mutterhaus beschlossene Sache ist, wurden vom Bürgerzentrum bis hin zum Stadtteilcafé verschiedene Lösungen vorgebracht.Bis Ende März haben die zehn Teilbereiche Bürgerhaus, Verkehr, Jugendliche und Kinder, Integration von Behinderten und Senioren, Barbarathermen, Herz-Jesu, Hundekot-Problembeseitigung und Wochenmarkt nun Zeit, ihre Themen auszuarbeiten. Die Einzelergebnisse werden in das Bürgergutachten einfließen, das Ende April vorgestellt wird und Teil des Rahmenplan Trier-Süd sein wird.

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