Stadtentwicklung Filsch: Baustopp bei Sozialwohnungen

Trier · Ein Gutachten soll klären, ob es Baumängel gibt oder nicht. Die einzugsbereiten Wohnungen bleiben vorerst leer stehen.

Die Klingeln sind längst neben der Haustür montiert. Und innen sind die 43 Wohnungen auch so gut wie fertig ausgebaut. Nach anfänglichen Verzögerungen beim Start des Neubaus zwischen der Karl-Carstens-Straße und der Babenbergstraße bei Tarforst sollten die Mieter auch schon längst – nämlich im vergangenen Oktober – eingezogen sein.

Doch die Sache dauert noch länger.

Bereits Ende 2018 habe die Stadt einen „Baustopp“ erlassen müssen, teilte das Presseamt des Rathauses am Montag mit. Der Grund: eine aus Sicht der Stadt „fehlerhafte Ausführung des Gebäudes im Sockelbereich“. Um die Mängel zu beseitigen, müsse der Sockel der Wohnhäuser wieder freigelegt werden. Dadurch könnten die Arbeiten an der Grünfläche, die später den großen Geschosswohnungsbau umgeben soll, nicht weitergehen. Derzeit gleichen die Außenanlagen tatsächlich eher eine buckligen Mondlandschaft. Eine „sichere Zuwegung“ sei nicht vorhanden, teilt die Stadt mit. Die prinzipiell bezugsfähigen Wohnungen könnten potenziellen Mietern daher nicht gezeigt – und nicht vermietet – werden. Die soweit fertigen 43 Wohnungen des öffentlich geförderten Wohnbaus – sogenannte Sozialwohnungen also – bleiben weiter auf unbestimmte Zeit leerstehen.

Mit der Errichtung des 7,6 Millionen Euro teuren Sozialwohnungsbau hatte die Stadt die Firma Kleusberg als Generalunternehmer beauftragt. Gebaut ist das Haus auf vorher im Betrieb der Firma Kleusberg gebauten Modulen. Die containerartigen Bauteile wurden per Schwerlast-LKW angeliefert und zu drei Stockwerken aufeinandergestapelt. Die Außenwände wurden anschließend mit Steinwolle gedämmt, ein Flachdach aufgesetzt.

Der angebliche Baumangel, wegen dem die Stadt die Herrichtung der Außenanlagen gestoppt hat, befindet sich unter der Erdoberfläche. Nach TV-Informationen geht es um die sogenannte Perimeterdämmung, die nach Auffassung der Stadt nicht richtig angebracht wurde. Mit einer Perimeterdämmung werden Bauteile, die unter der Erdoberfläche liegen – also Kellerräume – gegen das Erdreich hin isoliert. Um eine solche Perimeterdämnmung gegebenenfalls zu erneuern, muss das Erdreich rund um einen Bau aufgegraben werden.

Ob die Perimeterdämmung tatsächlich fehlerhaft angebracht wurde, ist allerdings offiziell noch gar nicht geklärt: „Die Stadt und wir als Generalunternehmer haben gemeinsam ein sogenanntes Schiedsgutachten in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob fachgerecht gearbeitet wurde oder nicht“, sagt Jan Ackerstaff, Pressesprecher der Firma Kleusberg. „Erst wenn das Gutachten vorliegt, können wir weitersehen. Wir gehen im Moment davon aus, dass wir keinen Fehler gemacht haben.“

Wann das Gutachten vorliegen wird, steht noch nicht fest. Müssten danach tatsächlich die Perimeterdämmung erneuert und könnten anschließend erst die Außenanlagen hergestellt werden, werden potenzielle Mietinteressenten sich wohl noch etliche Monate gedulden müssen – und Mieteinahmen für die Stadt ausbleiben.

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