Flugplatz Bitburg: Kreistag will Risiko noch ein Jahr tragen

Die Meinungen zum Flugplatz Bitburg prallten im Kreistag aufeinander. Mit 17 zu 13 Stimmen entschied das Gremium, ein Jahr länger Mitglied der Flugplatz Bitburg GmbH zu bleiben.

Wittlich. (mai) Landrätin Beate Läsch-Weber fasste in der Kreistagssitzung die Fakten zum Flugplatz Bitburg zusammen: Von 2002 bis 2006 hat die Flugplatz Bitburg GmbH 1,8 Millionen Euro investiert. Rund 105 000 Euro hat der Kreis Bernkastel-Wittlich beigesteuert. Bitburg soll ein Industrieflughafen mit Luftfahrt und Frachtflugbetrieb werden. Flugaffine Betriebe sollen sich dort ansiedeln. Läsch-Weber weiter: "Eine endgültige mittelfristige Bewertung der weiteren Beteiligung des Landkreises an der GmbH gestaltet sich zum jetzigen Zeitpunkt schwierig." Erst mit der in Aussicht gestellten Instrumentenfluggenehmigung sei die erfolgreiche Akquise von Betrieben möglich. Die GmbH hoffe mittelfristig auf 500 Arbeitsplätze.Abzustimmen hatten die Kreistagsmitglieder über folgenden Verwaltungsvorschlag: Der Kreis soll ein weiteres Jahr in der GmbH bleiben. Die für den Instrumentenflug erforderlichen Investitionen erfolgen erst nach der Bewilligung. Die jährliche Zuzahlung der Gesellschafter für den Ausgleich eines Verlusts wird auf 400 000 Euro begrenzt.Wie angekündigt (der TV berichtete) stimmten CDU, FDP und FWG für diesen Vorschlag, SPD, Grüne und VBB dagegen und zwar mit 17 zu 13 Stimmen.Mit gleichem Verhältnis wurde zuvor der SPD-Antrag auf Austritt aus der GmbH abgelehnt. Die Abstimmungen erfolgten offen, den SPD-Antrag, geheim abzustimmen, hatte der Kreistag abgelehnt. Für die SPD nannte Günter Rösch das Flugplatz-Projekt einen Alptraum. Er stellte den Nutzen eines Flugplatzes in Bitburg für den hiesigen Kreis in Frage und charakterisierte das Unternehmen vor dem Hintergrund einer hohen Flugplatzdichte in der Region als perspektivlos. Die Informationspolitik bezeichnete er als unzureichend. Der Businessplan-Entwurf der GmbH lag erst zur Kreistagssitzung vor. Auch den Grünen waren die Investitionen in den Flugplatz zu riskant. Sie kritisierten zudem die Low-Cost-Strategie der GmbH und das wirtschaftliche wie ökologische Risiko durch Kohlenstoffdioxid. "Macht Flugverkehr überhaupt Sinn und muss er subventioniert werden?", fragte die VBB. Das bisher "in den Ofen geschossene Geld" hätte man besser im Gewerbegebiet investiert, hieß es weiter.Für die CDU wies Hubert Thönes daraufhin, dass das Geld nicht verloren, sondern in Immobilien investiert sei. Nur bei einer Kündigung habe man davon keinen Nutzen mehr. Er plädierte dafür, dem Regionalprojekt eine Chance zu geben. Nur die öffentliche Hand könne einen solchen Flugplatz entwickeln. Dirk Richter (FDP) bezeichnete den Flugplatz als wirtschaftliches Pfund, das man nicht verschenken dürfe. Alle Flughäfen fußten auf alten Liegenschaften, neue Genehmigungen seien nur schwer zu bekommen. Ein Ausstieg jetzt sei falsch hieß es von Seiten der FWG. Man könne beim Stapellauf nicht das Wasser aus dem Becken lassen.

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