Dorfentwicklung Föhrener sollen ihre Ideen einbringen

Föhren · Rund 20 Millionen Euro will eine Firma in das Klostergelände des Orts investieren. Doch es gibt noch einige Fragen.

 Föhrens Ortsbürgermeisterin Rita Radant informiert zusammen mit Klaus Mayer vom Projektentwickler CKM (links) und Architekt Frank Stolz im Föhrener Bürger- und Vereinshaus über die Planungen zur Neugestaltung des gemeindeeigenen Klostergeländes.

Föhrens Ortsbürgermeisterin Rita Radant informiert zusammen mit Klaus Mayer vom Projektentwickler CKM (links) und Architekt Frank Stolz im Föhrener Bürger- und Vereinshaus über die Planungen zur Neugestaltung des gemeindeeigenen Klostergeländes.

Foto: Holger Teusch

Die Stühle reichen nicht aus. Kurz bevor Föhrens Ortsbürgermeisterin Rosi Radant und Klaus Mayer von der Projektentwicklungsgesellschaft CKM aus Wasserbillig erklären, was bis 2021 auf dem ehemaligen Föhrener Klostergelände entstehen soll, müssen noch zusätzliche Sitzgelegenheiten im Bürger- und Vereinshaus aufgestellt werden. Das zeigt: Das Interesse der Föhrener an ihrem neuen Ortszentrum ist groß. Radant ist froh, dass dem Klostergelände (seit 2001 steht das Hauptgebäude leer) neues Leben eingehaucht wird. „Unser Kloster ist immer mehr verfallen. Wir hatten wirklich eine Ruine hier“, sagt die 57-Jährige. Aber zum 150-jährigen Bestehen des Klosters in Besitz der Gemeinde Föhren verspricht die Vision einer „neuen Mitte“ mit Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie Wirklichkeit zu werden. Rund 20 Millionen Euro will die Kohl Bau GmbH mit Hauptsitz in Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm) investieren (der TV berichtete).

„Das Kloster bleibt das Herzstück. Und seitlich haben wir Wohnhäuser mit Gewerbe im Erdgeschoss“, erklärt Frank Stolz vom Architekturbüro FAT (Wasserbillig). Im denkmalgeschützten Klostergebäude soll ein Hotel samt Restaurant und etwa 40 Betten entstehen.

Grundsätzliche Einwände gegen das Konzept werden von den Föhrenern nicht vorgebracht. Doch es kommen Fragen, beispielsweise weshalb CKM optimistisch sei, die Gewerbeflächen vermarkten zu können, und ob sich in einem 2800-Einwohner-Ort ein Hotel betreiben lasse. Mayer verweist auf die Nähe zum Industriepark Region Trier mit seinem Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten, aber auch Räumlichkeiten für Besprechungen und Konferenzen. „Wo gehen die Leute denn jetzt hin? Nach Trier, Schweich und Wittlich“, sagt der CKM-Geschäftsführer Technik. Eine andere Befürchtung: Die geplanten Plätze für betreutes Wohnen könnten wie in einem Nachbarort an finanzstarke Luxemburger statt an einheimische Senioren verkauft werden.

Am meisten Sorgen machen sich die Föhrener, vor allem die direkt betroffenen Anwohner, über Verkehr und Parkplätze. Hohlweg und Waldstraße seien als Zufahrt zur geplanten Tiefgarage (mit 85 Stellplätzen) für eine attraktive neue Ortsmitte sehr eng, der geplante Parkraum zudem knapp bemessen.

 So soll die neue Ortsmitte von Föhren einmal aussehen. Dominierendes Gebäude bleibt das ehemalige Kloster (Mitte), das einen Anbau bekommen und als Hotel genutzt werden soll.

So soll die neue Ortsmitte von Föhren einmal aussehen. Dominierendes Gebäude bleibt das ehemalige Kloster (Mitte), das einen Anbau bekommen und als Hotel genutzt werden soll.

Foto: Kohl Bau, CKM Promotion Immobiiere, Axt Architekten, FAT Architects S.à.r.l

Viele Detailfragen seien noch im Bebauungsplan zu klären, sagt Ortsbürgermeisterin Radant. Sie ruft die Föhrener auf, sich mit Ideen zu melden. Nach zwei Stunden Diskussion trifft Gemeinderatsmitglied Matthias Wagner offensichtlich den Nerv der meisten Anwesenden, als er sagt: „Ich bin froh, dass etwas passiert“, und dafür genauso Beifall bekommt, wie eine ältere Föhrenerin, die auf eine gute Entwicklung ihres Heimatorts hofft: „Wir wollen ja in Föhren bleiben und nicht nach Schweich ziehen, auch wenn wir irgendwann mal nicht mehr Auto fahren können.“

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