Föhrener erzählen, Rosi Radant schreibt es auf

Föhren · Mit Erzählungen und Geschichten von Föhrenern für Föhrener möchte Rosi Radant (52) das alltägliche Leben der Dorfbevölkerung in der Vergangenheit dokumentieren. Außerdem will sie so einen Beitrag zur Lösung des Generationenkonfliktes leisten.

Föhren. Begonnen habe alles mit der Frage "Wie war es früher?", erzählt Rosi Radant. So erstellte die Katholische Mädchengruppe der Pfarrei Föhren, deren Leiterin sie war, 1984 die erste Chronik des Ortes. Ein Anfang war gemacht, und so stöberte sie weiter in Büchern und Zeitschriften und befragte ältere Mitbürger. Sie entdeckte sehr viel Interessantes, Ernstes, Wissenswertes und Amüsantes aus dem alltäglichen Leben seit 1900.
Menschen ganz nah


Heute nicht mehr vorstellbar: das Sonntagsbad. Sie sagt: "Gebadet wurde in der Zinkebied (Zinkbadewanne). Diese stand für die Kleinen in der Küche und für die Großen im Stall. Nicht jeder erhielt sein eigenes Badewasser, das wurde schon mal für mehrere Familienmitglieder genutzt. Im Sommer ging\'s unter die Strutz - einen Wasserfall zum Duschen, und Warmwasser war hier nicht zu erwarten."
Für sie allein wurde diese Recherche in der Vergangenheit zu zeitaufwendig. Radant gründete vor rund drei Jahren einen Arbeitskreis, zu dessen hartem Kern noch Peter Feltes, Hermann Löhr, Karl Orth und Angelika (Lika) Tschepe gehören. "Wir sammeln Dokumente, Bücher, Zeitschriften und Fotos." Gern stellen Föhrener historisches Material zur Verfügung. "Besonders stolz bin ich auf einen Notizkalender von 1912 und zwei gebundene Ausgaben der Monika, einer Zeitschrift für katholische Mütter und Hausfrauen." Hier nachzulesen locke oft ein Schmunzeln hervor, wenn man Vergleiche zu heute ziehe.
Treffen: erster Montag im Monat



Der Arbeitskreis um Radant trifft sich seit 2011 am ersten Montag des Monats im Gasthaus Tschepe und lädt hierzu Menschen zum Erzählen ein. Radant sagt: "Es ist spannend zu hören, was Frauen geleistet haben, als ihre Männer im Krieg waren." Es erfolgt ein reger Austausch mit Interessierten, und es werden Themenfelder wie Kleidung, Wohnen, alte Rezepte, Liedgut und das Leben in einer Großfamilie hinterfragt. Zeitzeugen berichten von Erlebtem und Vergangenem, auch über Krieg und Nachkriegszeit, über das Schulwesen, Lehrjahre und Berufe. Rosi Radant, die Organisatorin des Föhrener Geschichtskreises, engagiert sich auch kommunalpolitisch in verschiedenen Gremien und arbeitet im Bistum Trier. "Dieses Pensum kann ich nur schaffen, weil meine Familie, mein Mann Detlef, unsere Tochter Nina und unser Sohn Patrick, hinter mir stehen und mich unterstützen," sagt sie. "Ich wünsche mir noch viel historisches Material für den zweiten Teil der Chronik."
Kontakt zu Rosi Radant: Telefon 06502/6700 oder E-Mail an Rosi.Radant@web.de

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