Fördergeld macht schönere Stadtteile möglich

Trier · Eine bunte Mauer als Begrenzung entlang der neuen Ortsumgehungsstraße, ein Wohnhausneubau mit erschwinglichen Mietpreisen oder eine Mitmach-Werkstatt für Jugendliche - das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" ermöglicht der Kommune Trier die Finanzierung vieler Vorhaben. Einige davon wurden am Samstag in den Stadtteilen West, Nord und Ehrang vorgestellt.

 Das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ hat in Trier unter anderem diese drei Projekte ermöglicht: Auf unseren Fotos (von links oben im Uhrzeigersinn) treffen sich Mieter und Gäste im neuen Wogebe-Wohnhaus in der Thyrsusstraße zu einem kleinen Fest, geht Kevin (rechts) Noel beim Klettern in der Don-Bosco-Halle zur Hand und schützt eine rote Betonmauer in Ehrang vor dem Hochwasser der Kyll. TV-Fotos (3): Martin Recktenwald

Das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ hat in Trier unter anderem diese drei Projekte ermöglicht: Auf unseren Fotos (von links oben im Uhrzeigersinn) treffen sich Mieter und Gäste im neuen Wogebe-Wohnhaus in der Thyrsusstraße zu einem kleinen Fest, geht Kevin (rechts) Noel beim Klettern in der Don-Bosco-Halle zur Hand und schützt eine rote Betonmauer in Ehrang vor dem Hochwasser der Kyll. TV-Fotos (3): Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"
Fördergeld macht schönere Stadtteile möglich
Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"
Fördergeld macht schönere Stadtteile möglich
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Trier. Zum zweiten Mal hat bundesweit der Tag der Städtebau-förderung in 500 Kommunen stattgefunden. In Trier wurden neben Projekten der "Sozialen Stadt" weitere Umbau-Pläne und neue Service-Angebote öffentlich präsentiert. Die von der Stadtverwaltung erwünschte Botschaft: Trotz leerer Kassen bewegt sich an zahlreichen Stellen etwas. Die Reaktionen der anwesenden Bürger vielen weitgehend positiv aus.

Ehranger Mühlengelände:
Es hat sich auf dem Mühlengelände in Ehrang einiges verändert. Der alte Mühlengraben an der Kyll wurde aufgeschüttet, um eine Unterlage für den neuen Straßenverlauf zu schaffen.
Andreas Willkomm, zuständiger Bauleiter vom Tiefbauamt, führte die Interessenten herum und erläuterte, wie Hänge und die Böschung des verschobenen Grabens gesichert wurden. Besonders augenfällig ist eine rotleuchtende Mauer, die als Begrenzung und Schallschutz zum Ortskern hin wirkt. Es sei gar nicht einfach gewesen, die Baufirma davon zu überzeugen, farbigen Beton zu verwenden. Aber sein Kollege Rolf Weller habe sich durchgesetzt, auch bei der aufgerauten Oberflächenstruktur. "Ich denke, das Ergebnis ist gelungen", befand Willkomm. Allgemeiner Applaus der versammelten Bürger bestätigte seine Einschätzung. Demnächst werden an der roten Mauer noch Infotafeln angebracht, die über die Historie von alter Stadtmauer und Mühle Auskunft geben. Ein positives Echo fand auch die neue Kyll-Böschung. Zur Ortsseite bietet eine senkrechte Mauer Hochwasserschutz, das andere Ufer ist über flach aufgeschüttete Steine weiterhin zugänglich. Somit könnten auch in Zukunft Kinder zum Schwimmen ins Wasser, lobten einige.


Don-Bosco-Halle:
Die Don-Bosco-Halle am Pater-Loskyll-Weg hat sich als wesentlicher Freizeit- und Weiterbildungstreff in Trier-West bereits etabliert. Nach der Soccer-Halle und der Stützmauer am Hang steht der dritte Abschnitt des Gebäudeumbaus kurz vor der Vollendung. Am frühen Morgen fanden sich vor allem Vertreter von Stadtverwaltung und Sozialarbeit in der neuen "Mitmach-Werkstatt" ein. "Wir hoffen, dass sich hier ein kleiner Verein oder eine Gruppe bildet, die sonntags den Raum nutzen", sagte Wolfgang Marx, Ausbildungsleiter der vom Orden der Salesianer Don Boscos geführten Einrichtung. Von der Fahrradreparatur bis zum Kunstatelier - einige Anregungen für mögliche Aktivitäten waren bereits ausgestellt. Im angrenzenden Bereich sind bereits die Leitungen für schwerere Maschinen verlegt. Junge Menschen, die bisher wenig Erfolg im Berufsleben hatten, sollen hier neue Fähigkeiten erproben können.
"Wir möchten vor allem Sitzmöbel herstellen, beispielweise Bänke fürs Moselufer", erläuterte Marx. Weitere Räume werden im Dachgeschoss der Halle gerade nutzbar gemacht. Lob für das Projekt kam von Bürgermeisterin Angelika Birk. "Don Bosco ist für mich ein Symbol für Dinge, die passieren, auch wenn wir in der Verwaltung mal einen Durchhänger haben", spielte sie auf lange Durststrecken für Trier-West in der Vergangenheit an. Über "Soziale Stadt" wird der dritte, 729 000 Euro teure Bauabschnitt der Don-Bosco-Halle mit 260 000 Euro unterstützt.

Haus Thyrsusstraße 22/24: In Trier-Nord stand am Nachmittag das Wohnhaus Thyrsusstraße 22/24 im Mittelpunkt. Hier hat die "Wohnungsbaugenossenschaft Am Beutelweg (Wogebe)" ein neues Konzept verwirklicht: Die Mieter entscheiden als nachbarschaftliche Gemeinschaft über die Nutzung des Gartens oder des Mehrzweckraums im Erdgeschoss. Auch in die Bauplanungsphase waren einige von ihnen eingebunden. Doch der Weg zum Haus, wie es heute steht, war steinig. Joachim Fischer als zuständiger Bauleitplaner der Wogebe und die beiden Mieter Dirk Löwe und Wolfgang Zähringer riefen eine wechselvolle, vierjährige Geschichte in Erinnerung. Heute steht indes ein trotz funktionaler Bauweise optisch ansprechendes Wohnhaus für 21 Parteien. Punkten kann das Projekt mit weitgehend barrierefreien Zugängen sowie günstigen Mietpreisen von rund 7 Euro pro Quadratmeter im frei vermarkteten Bereich sowie 5,60 Euro im sozial geförderten Wohnraum. Außerdem ist da noch die Hausgemeinschaft. Zwar gebe es mitunter Diskussionen um Mülltrennung oder Streitigkeiten unter den Kindern, berichtete Löwe. Aber bei monatlichen Treffen im Gemeinschaftsraum konnten diese immer ausgeräumt werden. Im Gegenzug finde sich rasch jemand, der einem einen Kasten Mineralwasser mitbringt oder spontan auf den Nachwuchs aufpasst. "Die Vorteile überwiegen wesentlich", befanden Löwe und Zähringer einmütig.

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