Förderung vertagt: Alemannia Trier droht das endgültige Aus

Trier-Nord · Zur Unterstützung von Sport, Kultur und ehrenamtlicher Tätigkeit verfügt jeder Stadtteil über einen eigenen kleinen Geldtopf. Völlig frei entscheiden darf der Ortsbeirat darüber jedoch nicht. Im Falle des Fußballvereins Alemannia Trier führt dies nun möglicherweise zu dessen Auflösung.

Trier-Nord. Leicht gemacht haben sich die Ortsbeiratsmitglieder die Entscheidung nicht. Lange wurde diskutiert und Unterstützung des lokalen Sports vielfach als wichtige Aufgabe benannt. Die Alemannia Trier hat diese Rolle in der Vergangenheit durchaus ausgefüllt - so sieht es das Gremium.
Drogenproblem


Als ambitioniertes Fußballprojekt für Trier-Nord war der Verein vor einigen Jahren gestartet. "Mit den Jungs aus dem Stadtteil sind wir aufgestiegen in die Kreisliga C", erinnerte der Vereinsvorsitzende Anton Prison.
Doch die folgende Entscheidung, die Mannschaft für junge Heranwachsende aus dem gesamten Umland zu öffnen, habe sich als fataler Fehler erwiesen. Denn eine Gruppe dieser neuen Spieler habe ein enormes Drogenproblem in den Verein gebracht.
Unter Einfluss aufputschender Substanzen sei es auf dem Platz zu Gewaltausbrüchen gekommen. "Um die Gesundheit unserer und der Spieler aus den anderen Teams zu schützen, blieb uns 2015 nur, die Mannschaft aus dem Spielbetrieb herauszunehmen", berichtete Prison dem Ortsbeirat.
Die Abwicklung dieses Fiaskos hat die finanziellen Ressourcen des kleinen Vereins nach Aussage des Vorsitzenden völlig aufgebraucht. Für den gewünschten Neustart - verbunden mit Liga-Gebühren und Trikotkauf - ist kein Geld mehr übrig.
Mit diesen Anliegen wandte sich Prison, der für die Linke im Ortsbeirat sitzt, an das Stadtteilgremium. Nicht zum ersten Mal: In der Vergangenheit hatte der Rat den Fußballern schon mehrfach unter die Arme gegriffen.
Betont wurde etwa von Martin Lautwein (CDU) und Maria de Jesus Duran-Kremer (SPD) der integrative Effekt für junge Menschen, die sonst häufig das Gefühl hätten, nicht dazuzugehören.
Es gab jedoch auf der anderen Seite Bedenken über langfristige Finanz-Perspektiven des Klubs und einige ungeklärte Fragen der Stadtverwaltung zu früheren Förderungsanträgen. "Das Sportamt hat mitgeteilt, dass 990 Euro noch nicht nachgewiesen sind", teilte Ortsvorsteher Christian Bösen mit.
Nur noch vier Mitglieder


Henrick Meine (FDP) störte sich noch an einer weiteren Zahl: Aktuell hat die Alemannia gerade einmal noch vier Mitglieder. Für den Neustart stünden 15 bis 20 Interessenten bereit, versicherte Prison. Diese Ausgangslage veranlasste den Ortsbeirat, mit elf Ja-Stimmen und einer Enthaltung die Entscheidung über den Förderantrag für neue Trikots zurückzustellen.
Zunächst sollen die offenen Fragen mit dem Sportamt geklärt werden. Ein weiterer Antrag auf Hilfe bei den Gebühren für die Ligalizenz wurde mit acht Stimmen gegen zweimal Nein und zweimal Enthaltung direkt abgelehnt. ten

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