Folgenschweres Wendemanöver

Weil ein Schulbusfahrer auf der B 52 bei Trier wenden wollte, kam es gestern um 13.20 Uhr zu einem schweren Verkehrsunfall. Sechs Menschen, darunter vier Kinder, wurden leicht verletzt. Was den 63-jährigen Busfahrer zu dem verbotenen Manöver veranlasste, blieb zunächst unklar.

Trier-Ehrang. "Wohl schon wieder ein schwerer Unfall": Thomas Müller (43) von der Geschäftsleitung der Firma Kylltal-Reisen ahnte nichts Gutes, als er gestern gegen 13.30 Uhrden Rettungshubschrauber Christoph 10 über Ehrang im Landeanflug sah. Die Intuition trog nicht: Wenige Minuten zuvor waren auf der B 52 in Höhe des Parkplatzes "Dicke Buche" ein Neunsitzer-Schulbus und ein PKW zusammengestoßen. Der Kleinbus gehört zur Kylltal-Reisen-Flotte.

"Ich war vor Schock wie gelähmt", erinnert sich Müller später. Erst die Nachricht, dass die sechs Insassen beider Fahrzeuge relativ leichte Blessuren wie Schürfwunden und Prellungen erlitten hatten, ließ den 43-Jährigen aufatmen. Unerklärlich war ihm aber, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

Der Bus war im Auftrag der Kreisverwaltung Trier-Saarburg von der Meulenwaldschule Schweich nach Trierweiler-Sirzenich unterwegs, um drei Mädchen und einen Jungen im Alter von sieben bis 13 Jahren nach dem Unterricht nach Hause zu bringen. Am Parkplatz "Dicke Buche", am Übergang der B 52 in die A 64, dann das Unfassbare: Aus ungeklärter Ursache versucht der Busfahrer laut Polizeibericht zu wenden und übersieht dabei ein nachfolgendes Auto, das eine Luxemburgerin (35) steuert. Ein Zusammenstoß mit Folgen.

Die B 52 wird eine Stunde lang voll gesperrt. Um die sechs Verletzten kümmert sich ein Großaufgebot von Rettungskräften der DRK-Rettungswachen Ehrang und Schweich, des Malteser Hilfsdienstes Welschbillig und der Berufsfeuerwehr Trier. Der Rettungshubschrauber ist auf der Fahrbahn gelandet, seine Besatzung muss aber nicht eingreifen, weil sich die Verletzungen als geringfügiger erweisen, als zunächst zu befürchten war. Die Verletzten werden mit Rettungswagen zur Beobachtung in drei Trierer Krankenhäuser gefahren.

Thomas Müller spricht von einem "Blackout" des Busfahrers. Der fahre seit mehreren Jahren im Schülerverkehr und "stets ohne Beanstandungen". Überhaupt sei es der erste Schulbus-Unfall mit Verletzten für die Firma Kylltal in zumindest den letzten 20 Jahren: "Ich bin seit 1990 im Unternehmen und kann mich nicht entsinnen, dass es überhaupt jemals etwas Ähnliches gegeben hat." Thomas Müller will die Kinder mit ihren Familien zu einem Ausflug ins Disneyland Paris einladen.

Gegen den Busfahrer hat die Polizei ein Strafverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen der Unfallursache dauern an.

Nur wenige Kilometer von der "Dicken Buche" entfernt hatten sich in den vergangenen Tagen zwei tödliche Verkehrsunfälle auf der A 64 ereignet. Am Samstag kam eine Motorrad-Soziusfahrerin (44) und am Montag ein Autofahrer (52) ums Leben.

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