Forschen im Müll

In weiße Schutzanzüge gehüllt und Staubmasken auf der Nase stehen 15 Studierende vor der Maschinenhalle des Zweckverbandes Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.) und bereiten sich auf eine wenig delikate Aufgabe vor. In den nächsten drei Stunden werden sie einen Kubikmeter Hausmüll von Hand sortieren, um anschließend einen Teil davon zu mahlen und im Labor zu analysieren.

 Studierende der Fachhochschule und der Uni Trier sortieren für eine gemeinsame Laborübung den Müll auf der Deponie Mertesdorf. Foto: privat

Studierende der Fachhochschule und der Uni Trier sortieren für eine gemeinsame Laborübung den Müll auf der Deponie Mertesdorf. Foto: privat

Trier/Mertesdorf. (red) Das Besondere an dem Projekt ist nicht nur, dass Müll untersucht wird. Bei dieser Gelegenheit forschen Studierende der Universität und der Fachhochschule Trier gemeinsam. Sie studieren angewandte Umweltwissenschaften und Versorgungstechnik. Professor Gerhard Rettenberger hatte vor zehn Jahren an der Fachhochschule das Abfalllabor mit der dazu gehörenden Übung ins Leben gerufen. Jetzt gilt es den Müll sortenrein aufzuteilen. Sobald er per Radlader geliefert wird, streifen die Studierenden entschlossen die Handschuhe über und fischen die ersten Teile aus der dunklen, schmierigen Masse. Leichtverpackungen, Glas, Essensreste, Windeln, Spritzen, Problemabfall und vieles mehr wird auf die bereitgestellten 14 Boxen verteilt. Vieles davon hatten sie angesichts Gelber Säcke und anderer haushaltsnaher Sortiersysteme nicht im Hausmüll vermutet. Am Ende werden die einzelnen Abfallgruppen gewogen und ihr prozentueller Anteil an der Gesamtmenge ermittelt. "Die Studierenden bekommen bei dieser Übung ein Gefühl für den Müll und dessen Zusammensetzung", erklärt Norberth Kloos, der im Fach Geologie zum Thema Deponietechnik promoviert und das Projekt in dieser Art zum dritten Mal leitet. Sein Doktorvater, Professor Jean-Frank Wagner ist ebenfalls vor Ort. "Die Studierenden können bei solchen Übungen sehr gut lernen, dass sie bereits bei der Probenahme sauber arbeiten müssen", erklärt er.

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