Fräulein Prusselise liebt den Alltag in der Straße

Zwei Frauen, eine Leidenschaft: Kathrin Greve und Julia Schwab betreiben seit mehr als fünf Jahren den Ateliershop "Fräulein Prusselise" in der Neustraße. Die Diplomdesignerinnen teilen nicht nur den gleichen Geschmack für verspielte Kleidung, sondern sie haben beide auch ein Faible für die Neustraße - ihr Lieblingsplatz.

 Julia Schwab und Kathrin Greve in der Neustraße. TV-Foto: Friedemann Vetter

Julia Schwab und Kathrin Greve in der Neustraße. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (kat) Julia und ich sind uns einig: Am liebsten sind wir in der Neustraße in und vor unserem Ateliershop, oder ein paar Häuser nebenan, um einen Kaffee zu trinken oder um eine leckere Suppe bei Yong zu essen. Und zwischen dem Nähen, Beraten und dem Schmieden von neuen Ideen stehen wir immer mal wieder auf der Straße und plauschen mit Bekannten oder Menschen, die hier vorbeischlendern, und wir tauschen Neuigkeiten aus. Es ist ein Luxus, in dieser Straße zu arbeiten, denn man geht nicht stumpfsinnig einer Tätigkeit nach, sondern wir leben hier.

Dörflicher Charakter



Die Gemeinschaft unter den Geschäftsinhabern und die Gemütlichkeit dieser Straße, fernab jeder Hektik, schätzen wir sehr. Ja, man kann sogar von einem dörflichen Charakter sprechen. Dieses Flair fließt in unsere Arbeit mit ein. Die gute Stimmung spiegelt sich in unseren farbenfrohen fröhlichen Kollektionen wider. Auch die Menschen, die hier vorbeischauen, sind besonders, und sie gehören zu dem Gesamtpaket an Lebensqualität, das uns im Alltag geboten wird. Sie wollen nicht nur konsumieren, sondern sie kaufen bewusst ein. Das Schöne: Sie wertschätzen unsere Arbeit und haben auch diese Liebe zum Detail. Oft werden wir gefragt: "Warum seid ihr nicht in Berlin?" "Ganz einfach: Weil viele in Berlin sind, und wir sind hier", antworten wir dann. Ein Tipp: Generell könnten die Trierer selbstbewusster sein, was ihre Stadt betrifft. Julia kommt aus der Nähe von Koblenz, ich bin in Trier aufgewachsen. Und die Stadt mit ihren einzigartigen Plätzen ist außerordentlich attraktiv, und man kann hier gute Geschäfte machen! Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir vier unnötige Parkplätze direkt vor unserem Laden, der denkmalgeschützt ist, ertragen müssen. Hoffentlich verschwinden sie bald! Und als passionierte Radfahrerinnen müssen wir schon sagen: Das eigentlich nicht vorhandene Radwegenetzt ist grottenschlech. Aber mehr haben wir nicht zu meckern. Im Gegenteil! Gerne halte ich mich auch in meiner Wohnung in Trier-Nord auf oder auf dem Markusberg mit dem schönen Blick über die Stadt, und ich genieße das Naturerlebnis im Weißhauswald. Julia mag es in ihrer Freizeit, sich in ihr "Nest" in Trier-West zurückzuziehen oder die Himmelsleiter, den Steilpfad mit den 605 Stufen, bis zur Kapelle hochzugehen. Aber ebenso gerne, wie wir hin und wieder mal von oben auf Trier schauen und uns im Café Mohrenkopf verwöhnen lassen, sind wir Tag für Tag froh, wieder unten in der Neustraße zu arbeiten - und zu leben.

Aufgezeichnet

von Katja Bernardy

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