Stadtwerke Der Steuermann geht von Bord

Trier · Das Ende einer Ära: Stadtbusse-Chef Frank Birkhäuer verabschiedet sich nach 35 Stadtwerke-Jahren in den Ruhestand.

 Abschiedsfoto am Steuer eines 56 Jahre Henschel-Ominbusses. Frank Birkhäuer, 25 Jahre lang Chef des Stadtwerke-Verkehrsbetriebs, geht in den Ruhestand. Außerdem auf dem Bild: Birkhäuers Nachfolger Michael Schröder und Verkehrsbetriebs-Chefsekretärin Marianne Krewer.

Abschiedsfoto am Steuer eines 56 Jahre Henschel-Ominbusses. Frank Birkhäuer, 25 Jahre lang Chef des Stadtwerke-Verkehrsbetriebs, geht in den Ruhestand. Außerdem auf dem Bild: Birkhäuers Nachfolger Michael Schröder und Verkehrsbetriebs-Chefsekretärin Marianne Krewer.

Foto: Roland Morgen/TV/Roland Morgen

Als er seinen Job in Trier antrat, fuhren die Stadtbusse noch durch die Fußgängerzone. Als Haltestellenaushänge dienten Lichtpausen von handgeschriebenen Fahrplänen. 35 Jahre später gibt es WLAN in den Bussen und das brandneue Handy-Ticket, die Lieferung lautloser  und abgasfreier Batteriefahrzeuge steht bevor – und seine eigene Ära ist zu Ende. Frank Birkhäuer (62) ist frischgebacker Ruheständler. Den Wandel hat er an verantwortlicher Stelle mitgestaltet. Im August 1983 heuerte der via Worms nach Trier gekommene und in Solingen geborene Ingenieur beim Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Trier (SWT), zehn Jahre später war er dessen Direktor. Bis jetzt. Ein Vierteljahrhundert  und damit länger als jeder andere in der Geschichte des 1905 gegründeten städtischen Mobilitätsunternehmens.

Er hätte also viel erzählen können bei seiner (aus eigener Tasche bezahlten) und von „Ein-Mann-Band“ Joe Casel musikalisch umrahmten Abschiedsfete auf dem Betriebshof in der Gottbillstraße. Tat er aber nicht. Den rund 250 geladenen Gästen, überwiegend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, „ersparte“ Birkhäuer die Aufzählung „aller erfolgreichen und misslungen Projekte“ seiner 35 Berufsjahre im Verkehrsbetrieb ebenso, wie er es sich verkniff, Gestaltungsvorschläge für die Zukunft zu machen. Das sei die Aufgabe des neuen Führungsteams um seinen Nachfolger Michael Schröder.

Die Stunde des Abschieds nutzte er vor allem, um Dank zu sagen, insbesondere seiner Sekretärin Marianne Krewer (59), die schon seit 44 Jahren beim Verkehrsbetrieb arbeitet und bereits seinen Amtsvorgängern Peter Lipps und Erich Edelmann assistierte.

Ein wenig stolz sei er schon, „wie wettbewerbsfähig und modern der Verkehrsbetrieb heute dasteht“. Das freilich sei nicht allein sein Verdienst, „sondern das Werk vieler engagierter Mitstreiter. Danke dafür!“

Der Chef als Teil des Teams – das ist bei den Kolleginnen und Kollegen immer gut angekommen. So war es für den  Straßenbahnerverein (dem Aktive und Ehemalige des Verkehrsbetriebs vom Mechaniker bis zum Betriebsleiter angehören), „eine Selbstverständlichkeit“, Birkhäuer beim Abschiedsfest zum Ehrenmitglied zu ernennen. Diese Ehre wurde bei selber Gelegenheit auch Olaf Hornfeck zuteil. Der 53-jährige Kaufmännische Vorstand  verlässt die Stadtwerke Trier Ende Oktober in Richtung Kassel (der TV berichtete).

Auch für Hornfeck hatte Birkhäuer noch ein Lob parat: „Wenn man von einem kurzem Zeitraum absieht, hatte ich stets Glück mit meinen Chefs. Sie waren – respektive sind – feine Kerle.“ Sie hätten ihm und seinem langjährigen Vize Albrecht Classen (65) vertrauen: „Das gab unternehmerischen Spielraum etwas abseits der SWT-Schaltzentrale in der Ostallee.“

Letzte „Amtshandlung“: Krawatte aus. Birkhäuer ist jetzt Ruheständler. Langweilig werde ihm garantiert nicht. Er liest gerne (nicht zuletzt über die Geschichte seiner Wahlheimat Trier), fährt viel Bus („künftig entspannter denn je“). Und sehr zur Freude seiner Gattin hat er angekündigt,  sich verstärkt um den heimischen Garten zu kümmern.

Typisch Birkhäuer: Persönliche Abschiedsgeschenke wollte er keine und bat stattdessen um eine Spende zugunsten des Trier-Wester Jugendwerks Don Bosco.

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