Frankenturm-Offensive rollt an

TRIER. Der Denkmalpflegeverein Trier-Gesellschaft forciert seine Bemühungen, den Frankenturm endlich zugänglich zu machen und legt konkrete Pläne vor. Falls sich weitere Mitstreiter finden, will der Verein 100 000 Euro locker machen. Ein Innenausbau des 900 Jahre alten Wohnturms kostet mindestens 200 000 Euro.

 Sie haben Pläne für den Frankenturm: Trier-Gesellschaft-Vorständler Heinz Cüppers, Gert Burscheid und Gerd Kintzinger (von links).Foto: Roland Morgen

Sie haben Pläne für den Frankenturm: Trier-Gesellschaft-Vorständler Heinz Cüppers, Gert Burscheid und Gerd Kintzinger (von links).Foto: Roland Morgen

Der Frankenturm ist "die große Unbekannte" in der Altstadt. Scharen von Touristen und Schulklassen stehen verwundert vor dem imposanten Gemäuer. Aber: Hinein kommt niemand, und eine kleine Info-Tafel gibt nur unzureichend Aufschluss darüber, was es mit dem Bauwerk auf sich hat."Ein Unding", findet der Vorstand der Trier-Gesellschaft. Dieser private "Geldbeschaffungs-Verein" unter Leitung von Ex-Landesmuseums-Chef Heinz Cüppers (75) hat seit dem Jahr 1982 mehr als eine halbe Million Euro zur Restaurierung und Sanierung Trierer Baudenkmäler beigesteuert. Seit 1999 liebäugelt er damit, den Frankenturm endlich öffentlich zugänglich zu machen.

Einer Absichtserklärung von 2003, der Stadt als Turm-Besitzer finanziell unter die Arme zu greifen (der TV berichtete), folgt nun eine konkrete Offerte. "Die Trier-Gesellschaft würde sich mit 100 000 Euro aus eigenen Mitteln beteiligen", verkündete Schatzmeister Gert Burscheid (63) in der Mitgliederversammlung. Zudem präsentierte die Vereinsführung diverse Entwürfe, die der inzwischen in den Vorstand gewählte Architekt Gerd Kintzinger (57) ausgearbeitet hat.

Die kostengünstigste Variante, den Frankenturm als Besichtigungsobjekt zugänglich zu machen, würde mit rund 200 000 Euro zu Buche schlagen. Sie sieht einen Umbau in "einfacher, jedoch solider Art vor" (Kintzinger). Kernpunkte sind die Sanierung und Erneuerung desolater Bauteile im Inneren, der Einbau von Geschoss-Ebenen und ein behindertengerechten Zugang. Das Planungskonzept ermöglicht eine Bauweise im Baukastensystem bis hin zu einer "Maximalvariante" (465 000 Euro) mit einem Aufzug, der auch den doppelstöckigen Keller aus dem Jahr 1880 erschließen würde.

Weil sich die Stadt, die erst kürzlich das Frankenturm-Dach sanierte, auf lange Sicht keinen Innenausbau auf eigene Rechnung leisten kann, geht die Trier-Gesellschaft nun in die Offensive und will andere Quellen anzapfen helfen, zum Beispiel die Stiftung Deutscher Denkmalschutz.

Hoffen auf große Unterstützung

Burscheid: "Wir setzen auch auf bürgerschaftliches Engagement und denken über Spendenaufrufe, Direktansprache von Unternehmen und Events wie eine Frankenturm-Tombola nach." In den eigenen Reihen laufen Cüppers und Burscheid offene Türen ein. Vorstandskollege Karlheinz Scheurer etwa denkt über Frankenturm-Souvenirs nach, und Vereinsmitglied Joachim Brück erklärte in der Jahreshauptversammlung spontan: "Ich würde mich leidenschaftlich gerne für dieses bedeutende Trierer Denkmal einsetzen."

Fragen zur Trier-Gesellschaft beantwortet Gert Burscheid unter Telefon/Fax 0651/57575. Wer für den Frankenturm spenden möchte: Trier-Gesellschaft, Sparkasse Trier (BLZ 58550130), Konto-Nummer 904888.

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