Franzenheimer Eltern stemmen Ferienprogramm fürs ganze Dorf

Franzenheim · Bewegliche Ferientage, Oster-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien. So schön die Lernpausen für die Schüler selbst sind, so sehr stellen die vielen freien Tage berufstätige Eltern Jahr für Jahr erneut vor eine Herausforderung. Damit der Nachwuchs wenigstens zeitweise betreut ist, helfen sich die Eltern in Franzenheim gegenseitig.

 Weihnachten kann kommen: Die Kinder aus Franzenheim sind mit ihren bei den örtlichen Kinderkulturtagen selbst gebastelten Holzengeln jedenfalls für die Festtage bestens vorbereitet. Mit im Bild sind die Betreuer Stefanie Willems und Sven Weyrich. TV-Foto: Anja Fait

Weihnachten kann kommen: Die Kinder aus Franzenheim sind mit ihren bei den örtlichen Kinderkulturtagen selbst gebastelten Holzengeln jedenfalls für die Festtage bestens vorbereitet. Mit im Bild sind die Betreuer Stefanie Willems und Sven Weyrich. TV-Foto: Anja Fait

Foto: (h_tl )

Franzenheim. Dienstagmorgen, zehn Uhr im Franzenheimer Gemeindehaus: Jede Menge Stühle stehen an den großen Tischgruppen im Saal. Hieran sitzen oder knien etliche Kinder im Grundschulalter. Geschäftig ziehen sie die zuvor zurechtgeschnittenen Gipsbinden durch die mit Wasser gefüllten Teller, die auf den abgedeckten Tischen platziert sind. Hiermit bekleben sie dicke Pappstücke in Flügelform. Heute werden Weihnachtsengel gebastelt. Die Idee zum Bastelnachmittag hatte Sven Weyrich (39). Der Realschullehrer ist einer von zehn Betreuern, die sich in der zweiten Herbstferienwoche im Wechsel von neun bis 16 Uhr um die 23 Kinder aus Franzenheim kümmern, die sich zu den diesjährigen Kinderkulturtagen angemeldet haben. Neben ihm zählen Mütter, Großeltern und Jugendliche aus dem Ort zu den ehrenamtlichen Ferienbetreuern.
Die Idee dahinter ist so einfach wie genial. Wenn jeder einen oder zwei Tage der Ferien für alle Kinder des Orts zur Verfügung steht, braucht keiner volle zwei Wochen Urlaub zu nehmen. Durch die Organisation von Stefanie Willems (39) vom Jugendring Franzenheim war es in diesem Jahr erstmals möglich, volle fünf Tage lang ein Betreuungs- und Erlebnisprogramm für die Kinder des Orts anzubieten. Auch die Jugendlichen sind nicht vergessen worden. Während die Grundschüler basteln, werkeln und Kompott vom Apfelernten bis zum fertigen Marmeladenglas herstellen, werden die zwölf- bis 17-Jährigen ins Kino, ins Schwimmbad oder zum GPS-Wandern begleitet. Da das gesamte Programm von Eltern überlegt und durchgeführt wird, die Gemeinde die Mietkosten fürs Bürgerhaus erlässt und der Großteil der Material-, Essens- und Getränkekosten vom Jugendring gestemmt wird, kann die Woche Betreuung für 10 Euro pro Kind angeboten werden.
"Wir sind sehr stolz auf dieses Angebot. Es immer eine tolle Sache, bei der die Gemeinschaft und die sozialen Kontakte der Kinder untereinander mit viel Spaß gefördert werden", sagt Stefanie Willems. Das bestätigen auch Annika (6) und Jonas (13). Während Annika noch von dem kleinen Garten aus Natur- und Dekomaterial schwärmt, den sie gestern hergestellt hat, überlegt Jonas gerade, wie er die Gipsflügel am besten an dem hölzernen Engelskörper anbringt. "Das hier ist viel besser, als immer nur drin zu sitzen. Hier ist man in der Gemeinschaft und kann etwas Handwerkliches machen. Ich bin gerne hier", sagt er. anfExtra

Auch in Farschweiler und in Osburg fanden während der Herbstferien Kinderkulturtage statt. Das hier jeweils angebotene Drei-Tage-Programm für Grundschüler wurde von der VG Ruwer beziehungsweise von der Kreisjugendpflege zusammengestellt und wie in Franzenheim von etlichen ehrenamtlichen Betreuern durchgeführt. anf

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