Freiheit für Flüchtlinge

Rund 100 Menschen sind am Samstag auf die Straße gegangen. Sie haben erneut gegen das Ausreisezentrum und für eine Schließung der Landesunterkunft für Ausreisepflichtige (Lufa) demonstriert. Ihre Forderung brachten sie auf den Weg vom Hauptbahnhof über die Porta bis in die Dasbachstraße.

 Die Demonstranten tragen den Protest gegen das Ausreisezentrum in die Innenstadt und damit auch in das Bewusstsein der Bürger. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Demonstranten tragen den Protest gegen das Ausreisezentrum in die Innenstadt und damit auch in das Bewusstsein der Bürger. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Seit fünf Jahren gibt es die Lufa in der Dasbachstraße, die von Ingelheim nach Trier verlegt wurde. Seit fünf Jahren fordern verschiedene politische Gruppen deren Schließung. So nun auch die noch junge, unabhängige Gruppe "Passierschein 38" als eine ihrer ersten öffentlichkeitswirksamen Aktionen sowie das multikulturelle Zentrum Trier. Angeschlossen haben sich elf weitere Organisationen, darunter der Arbeitskreis (AK) Asyl der Arbeitsgemeinschaft Frieden und die Jusos Trier.

Ein Zeichen für die Betroffenen



"Wir wollen dieses Thema wieder auf die Straße und ins Bewusstsein der Menschen tragen", sagt Julia Heinz von "Passierschein 38". Und nicht zuletzt wollen die Gegner des Ausreisezentrums aufklären, "ein Zeichen für die Betroffenen setzen und ihnen Mut machen", sagt Axel Weber.

Auf den Transparenten machen die Demonstranten ihre Botschaft lesbar: "Ausreisezentrum abschaffen", "Zentrum der Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit", "Bleiberecht für alle! Gegen Ausreisezentrum", "Kein Zwangsaufenthalt im Ausreisezentrum".

Diese Einrichtung würde gegen die Grund- und Menschenrechte verstoßen, deklamiert Daniel Neumann ("Passierschein 38") in seinem Redebeitrag am Hauptbahnhof, bevor sich der Zug von Gegnern des Ausreisezentrums auf den Weg Richtung Innenstadt macht und vor der Porta Nigra ins touristische Besichtigungs-Idyll platzt.

"Die Vorenthaltung jeglicher finanzieller Mittel, ein Arbeitsverbot, Sammelduschen und keinerlei Aussicht auf eine Zukunftsperspektive sind nur einige Beispiele für den Umgang mit den Insassen", erklärt Ilyas Pinar vom multikulturellen Zentrum. "Abschiebegefängnisse und Ausreisezentren machen eine Integration unmöglich. Es sind Mittel der Stigmatisierung und Ausgrenzung."

Aber nicht nur die äußeren Lebensbedingungen in dem alten Kasernenbau in der Dasbachstraße prangern die Demonstranten an. Es sind auch die "psychosozialen Bedingungen", die die Bewohner zermürben und zum Verlassen des Landes bewegen sollen.

"Ich bin empört darüber, dass unsere SPD-geführte Landesregierung ohne gesetzliche Notwendigkeit dieses Lager eingerichtet hat und weiter unterhält", sagt Maria Kronenburg vom AK Asyl. "Dieses Haus muss geschlossen werden!"

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