Freizeithaus verlässt Vierherrenborn

VIERHERRENBORN/TRIER. Unerwartete Wende in Vierherrenborn: Die monatelangen Verhandlungen zwischen dem Jugendprojektbüro Trier und der Gemeinde über die Modernisierung der alten Schule sind gescheitert. Das Freizeithaus wird deshalb am 30. April 2006 geschlossen. Damit sind im Hochwaldort auch die Pläne für den Neubau eines Gemeindehauses vom Tisch.

Noch Anfang November schien die Sache fast perfekt: Im TV stellte Ortsbürgermeister Franz-Josef Mersch die Pläne für den Neubau eines Gemeindehauses in Vierherrenborn vor. Die Kommune hatte diese Investition erwogen, weil der bisherige Gemeinderaum in der alten Schule künftig anders genutzt werden sollte. Jugendprojektbüro plante Modernisierung

Denn der Hauptmieter, das Jugendprojektbüro Trier, war Anfang 2005 mit dem Wunsch an die Kommune herangetreten, das Freizeithaus zu modernisieren. "Wir wollten das Haus auch für andere Zielgruppen attraktiver machen", sagt Christian Becker vom Jugendprojektbüro, das seit sieben Jahren in Vierherrenborn Gastgeber für Freizeiten von Kinder- und Jugendgruppen ist. "Unter den bisherigen Bedingungen können wir das Haus jedoch nicht weiter betreiben", verweist Becker auf "nicht mehr zeitgemäße Schlafsäle oder den Zustand der Sanitäranlagen". Deshalb hatte das Büro angeboten, die Sanierung "in sechsstelliger Höhe" (Becker) zu bezahlen. Die Gemeinde wäre demnach zwar Eigentümer des Gebäudes geblieben, hätte im Gegenzug jedoch dem Jugendprojektbüro die Nutzungsrechte bei einem geringeren Mietpreis eingeräumt. "Leider steckt der Teufel manchmal im Detail", sagt Mersch. Über das Gesamtpaket hätte bei den monatelangen, "sehr, sehr schwierigen Verhandlungen" letztlich keine Einigung erzielt werden können. Schuldzuweisungen will der Gemeindechef jedoch nicht machen. Deshalb mag er auch nicht über die konkreten Punkte sprechen, die zum Scheitern des Projekts führten. Nur so viel: "Wir haben uns bis aufs Äußerste bemüht, mussten die Gespräche aber ohne einvernehmliches Ergebnis beenden", betont Mersch auf TV-Anfrage die Position der Gemeinde. Auch Becker stellt klar, dass er nicht an einer Konfrontation interessiert ist: Die Entscheidung der Kommunalpolitiker, "die Gespräche abzubrechen, obwohl ein Vertragsabschluss in greifbarer Nähe schien", bezeichnet er allerdings als "nicht nachvollziehbar". Das Büro hätte für die geplante Modernisierung eine solide Finanzierung vorgelegt, so dass der Gemeinde durch das Projekt keine Kosten entstanden wären, sagt der Sozial-Pädagoge. Und er betont: "Es ging uns doch wirklich nicht darum, die Gemeinde aus der alten Schule zu vertreiben."Mietvertrag wird nicht mehr verlängert

Doch nun wird es anders kommen: Am 30. April 2006 läuft der Mietvertrag aus. Dann schließt das Freizeithaus seine Pforten. Das findet nicht nur Becker "sehr bedauerlich". Auch Mersch betont, dass "die Arbeit des Jugendprojektbüros eine Bereicherung für Vierherrenborn war" und es schade sei, wenn das Büro nun den Hochwaldort verlässt. "Letztlich galt es aber abzuwägen, was das Beste für die Gemeinde ist", sagt der Ortschef. Deshalb legte sich der Rat im Dezember auf ein neues Vorgehen fest und machte seinen früheren Beschluss, ein 400 000 Euro teures Gemeindehaus neu zu bauen, wieder rückgängig. Die Kommunewill nun in den nächsten Monaten den Umbau und die Sanierung der ehemaligen Schule forcieren und plant zudem auch gestalterische Veränderungen auf dem Platz vor dem Haus.

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