Freude an den grünen Zickzacklinien

Trier · Der Bewegungspfad auf dem Trierer Petrisberg kommt gut an und soll weiter wachsen.

 Holger Jungandreas vom Verein für Herzsport & Bewegungstherapie/Gesundheitspark Trier hat den Bewegungspfad auf dem Petrisberg in Trier erfunden. Jetzt möchte er ihn gerne auch in die Innenstadt bringen. TV-Foto: Lucas Blasius

Holger Jungandreas vom Verein für Herzsport & Bewegungstherapie/Gesundheitspark Trier hat den Bewegungspfad auf dem Petrisberg in Trier erfunden. Jetzt möchte er ihn gerne auch in die Innenstadt bringen. TV-Foto: Lucas Blasius

Foto: LUCAS BLASIUS (h_st )

Trier Grüne Linien und motivierende Hinweise auf Trierer Platt - der Bewegungspfad auf dem Petrisberg regt seit Ende Juli zu mehr Bewegung und Sport an (der TV berichtete). Anfängliche Probleme mit Vandalismus sind behoben, und bei den meisten Trierern kommt das Konzept gut an. So gut, dass bereits Erweiterungen geplant sind. Wir haben Stimmen dazu gesammelt.

Holger Jungandreas (Initiator des Bewegungspfads): "Am Anfang habe ich mich einige Male echt geärgert: Da wurden Schilder abgerissen und Hinweise einfach abgekratzt. Ich verstehe nicht, warum Leute sowas tun. Jetzt aber haben wir ein neues Klebeverfahren, seitdem ist nichts mehr passiert. Ich bekomme häufig Rückmeldungen, dass die Hinweise wirklich genutzt werden. Wir haben ja auch im Wettbewerb Sterne des Sports einen Preis gewonnen, und mit den 1500 Euro Preisgeld können wir mehr Bewegungshinweise und drei neue Bänke zum Sportmachen aufstellen, vielleicht am Wasserband. Demnächst werden die Übungen zum Nachmachen auf unserer Homepage stehen, und ich arbeite an einem Lageplan. Mein großes Ziel war es schon immer, den Bewegungspfad in die Trierer Innenstadt zu bringen. Da warte ich schon länger auf Rückmeldung von der Stadt."

Bernd Michels (Ortsvorsteher Trier-Kürenz): "Im Ortsbeirat haben wir das Projekt unterstützt, auch finanziell mit 800 Euro. Erst waren wir uns nicht ganz sicher, aber dann hat uns diese Idee doch überzeugt, dass es ganz niederschwellige Impulse für wirklich jeden sind. Man muss kein Mitglied in einem Verein sein. Und man sieht auch, dass das wirklich gut angenommen wird. Kürzlich erst habe ich gesehen, wie ein kleiner Junge mit seinem Laufrad die Linien nachgefahren ist und Spaß dabei hatte. Wir wollen das Ganze jetzt ausbauen, zum Beispiel am Wasserband. Und nach den bisherigen Erfahrungen werde ich unterstützen, dass sowas vielleicht auch mal in die Innenstadt kommt."
Alexander Nguyen (23): "Die Idee ist klasse. Im Alltag packe ich es oft nicht, mich genug zu bewegen. Oder ich denke auch gar nicht dran. Wenn man dann so einen einfachen Anreiz bekommt wie hier, macht man das einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Und wo mir die Linien und Muster jetzt aufgefallen sind, denke ich auch aktiv immer mal wieder daran, richtig mit Sport anzufangen. Wäre klasse, wenn es die Übungen online gäbe. Was hier an einer Bank geht, muss zu Hause ja auch funktionieren."

Christoph Schmitz (41):
"Ich weiß nicht, wofür man so etwas braucht. Das ist zwar alles ganz hübsch gemacht und kann bestimmt auch was bringen. Aber ich sehe schon dauernd im Internet, in der Werbung und so weiter, dass ich mich regelmäßig bewegen soll. Da sind ja überall Fitnessexperten, Gesundheitsblogger und durchtrainierte Sportler. Und hier auf dem Petrisberg, wo man sich sogar sowieso schon bewegt, wollen die Leute eigentlich nur entspannen und nicht noch weiter mit dieser Sport-Moral konfrontiert werden."

Julia Thommes (19): "In meiner Freizeit mache ich sehr viel Sport, Aerobic und Yoga. Da fallen mir die Übungen nicht allzu schwer. Aber ich habe schon Leute gesehen, die sich wirklich schwergetan haben. Für so jemanden wäre es vielleicht ganz gut gewesen, tiefergehende Infos zu erhalten: Wie funktioniert das alles im Körper? Wie kann ich auch zu Hause trainieren? Aber super, dass sich die Leute überhaupt bewegen."

Philippe Merten (23): "Für mich ist das jetzt erstmal gar nichts. Ich gehe drei- oder viermal die Woche ins Fitnessstudio, da brauche ich nichts anderes. Aber irgendwo muss ja jeder mal anfangen, egal wie alt. Hoffentlich bringt das mehr Leute zum Sport. Es ist viel gesünder, wenn man was macht. Gerade im Alltag verschwinden dann so einige körperliche Probleme. Und im Alter ist das natürlich noch viel wichtiger. Aber ich finde, das soll man die Leute selbst entscheiden lassen. Ob es da jetzt so Übungen braucht, weiß ich nicht."

Kalla Hahnich (28): "Mir gefällt das Konzept echt gut. Ich gehe manchmal mit ein paar Freundinnen hier entlang, und wir gucken immer, wer am schnellsten durch das Labyrinth ist. Die Übungen sind nicht schwer, aber genau das ist ja der perfekte Einstieg. Vielleicht bekomme ich über einen solchen Weg auch meinen Freund zum Sport, damit er mal ein bisschen mehr Kraft und Ausdauer bekommt."

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