Freude und Trauer so nah beieinander

Trier · Doppeljubiläum an der Ostallee: Der Hospizverein feiert seinen 15. Geburtstag mit einer Gartenparty am Hospizhaus. Das wiederum wurde vor fünf Jahren eingerichtet. Viele TV-Leser hatten das mit Spenden ermöglicht.

 Das Hospiz Trier hat Geburtstag gefeiert. Möglich wurde die Einrichtung unter anderem durch Spenden von TV-Lesern. Das Foto zeigt ein Symbol der Einrichtung. TV-Foto: Archiv

Das Hospiz Trier hat Geburtstag gefeiert. Möglich wurde die Einrichtung unter anderem durch Spenden von TV-Lesern. Das Foto zeigt ein Symbol der Einrichtung. TV-Foto: Archiv

Trier. 15 Jahre Hospizverein mit häuslicher Betreuung und fünf Jahre Hospizhaus als feste Anlaufstelle in Trier - ein Grund zum Feiern. Und genau das tat der Hospizverein mit Ehren- und Hauptamtlichen, Förderern, den Gästen (Patienten), deren Angehörigen und Nachbarn des Hospizhauses in der Ostallee. Denn das Hospizangebot hat für die Verantwortlichen nicht nur mit Tod und Sterben zu tun, sondern vor allem mit Freude an der verbleibenden Lebenszeit.
TV-Leser spenden 400 000 Euro


Die Teilnehmer des Hospizlaufes hatten anlässlich des Festes mehr als 4000 Euro an Spenden gesammelt. Ein Großteil der Feier spielte sich im Garten ab, den Gartenbauschüler umgestaltet haben. Es ist eine kleine Oase hinter dem Haus enstanden. Gäste - so werden die Patienten im Hospiz genannt - können den neuen Garten mit einem Rollstuhl erreichen oder sogar mit dem Bett dorthin geschoben werden. Das Hospizangebot in Trier ist während der vergangenen 15 Jahre deutlich größer geworden. "Keimzelle des Hospizvereins war 1996 eine Gruppe aus Ärzten, Pflegern und Vertretern von Institutionen wie Krankenhäusern oder ambulanten Diensten", sagt Vorstandsmitglied Maria Brandau. "Für viele stellte sich damals die Frage: Wie können wir die Situation von Schwerstkranken verbessern?" Die Arbeit des neugegründeten Vereins musste in einem Provisorium erledigt werden: Stundenweise, in Räume der Jesuiten. Bis 2001 die erste hauptamtliche Fachkraft anfing und die Herbert-und-Veronika-Reh-Stiftung Räume am Margaretengässchen für den ambulanten Dienst bereitstellte.
"Seit 2003 arbeiten wir mit dem Trierischen Volksfreund im Rahmen der Aktion ,Da-Sein\' zusammen. Drei Dinge haben sich seitdem wesentlich geändert", sagt Brandau. "Die öffentliche Wahrnehmung unserer Arbeit ist in der ganzen Region größer geworden, es gibt mehr Spenden und mehr Freiwillige unterstützen uns." Im Rahmen der Aktion "Da-Sein" hatten die TV-Leser um die Jahreswende 2003/2004 rund 400 000 Euro gespendet, parallel stellte die Reh-Stiftung ein großes Haus gegenüber dem Landesmuseum zur Verfügung. Die Dinge fügten sich zusammen, aus dem Provisorium wurde eine Institution. In mehr als 40 Artikeln und Reportagen holte der TV die Hospiz-Arbeit aus der Ecke der Anonymität - eine Serie, die mit dem deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet wurde. Sieglinde Gross, Pflegedienstleiterin im Hospizhaus, die für das stationäre Angebot verantwortlich ist, konnte diese Art von Öffentlichkeitsarbeit nutzen: "Es ist uns gelungen, viele Vorbehalte gegen Hospize abzubauen." Die Bilanz der vergangenen Jahre falle sehr positiv aus. "Wir sind ein Haus des Lebens, die Menschen sollen die verbleibende Zeit mit mehr Lebensqualität verbringen." Acht Betten können derzeit angeboten werden. 20 Ehrenamtliche und 16 Hauptamtliche kümmern sich um die Gäste. Für den ambulanten Dienst arbeiten 100 Freiwillige und drei Hauptamtliche. 120 Betroffene werden pro Jahr ambulant unterstützt. 435 Menschen waren seit 2005 im Hospizhaus.
Im Garten hinter dem Hospiz gedeihen Gemüse und eine kleine Wildblumenwiese. Eine Frau, die als Gast im Hospiz wohnt, sagt: "Ich habe früher in einem Haus mit Garten gewohnt. Die Möglichkeit, nach draußen zu können, bedeutet mir viel." Bei zahlreichen Veranstaltungen des Hospizvereins werden Leben und Sterben zu Themen gemacht. 15. September, 19.30 Uhr, Broadway Filmtheater Trier, Kinoreihe: "Mein Leben ohne mich", Eintritt: 6 Euro 25. Oktober, 19.30 Uhr, Broadway Filmtheater Trier, Kionoreihe: "Das Beste kommt zum Schluss", Eintritt: 6 Euro 30. August, 19 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Nord-allee, Vortragsreihe: Leben und Sterben aus Sicht des tibetischen Buddhismus, Eintritt frei 27. September, 19 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Nordallee, Vortragsreihe: Den Abschied gestalten, Eintritt frei 25. Oktober, 19 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Nord-allee, Vortragsreihe: Hilfsangebote bei der Betreeung sterbenskranker Menschen und ihrer Angehörigen, Eintritt frei 29. November, 19 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Nordallee, Vortragsreihe: Lebensübergänge wahrnehmen und gestalten, Eintritt frei 22. September, 19 Uhr, Volkshochschule am Domfreihof, Vortrag über Hospizversorgung in Trier, Eintritt frei 29. September, 19 Uhr, Volkshochschule am Domfreihof, Vortrag über Hospizversorgung in Trier, Eintritt frei 26. September (bis 13. Oktober), Konstantin-Basilika, Fotoausstellung, Eintritt frei 7. Oktober, 16 Uhr, Konstantin-Basilika, Feierlicher Gottesdienst, Ökumenischer Gottesdienst mit Musik 5. November, 10 bis 17 Uhr, Robert-Schumann-Haus, Auf der Jüngt, Trierer Hospiztag Nähere Infos unter Telefon 0651/44656, per E-Mail an info@hospiz-trier.de red Der Begriff Hospiz ist vom lateinischen Wort hospitium abgeleitet. Das bedeutet Herberge. Ursprünglich wurden so Unterkünfte für Pilger in Klöstern bezeichnet. Heute steht Hospiz auch für stationäre Einrichtungen der Sterbebegleitung. 179 Hospize gibt es deutschlandweit, davon sieben im Land Rheinland-Pfalz. In Trier steht das einzige stationäre Hospiz der Region. thie

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort