Freunde der Nacht: Legendärer Trierer Club Lucky's Luke feiert 25-Jähriges - Jubiläums-Festival im Exhaus

Trier · Eine Institution im Trierer Nachtleben: In den vergangenen 25 Jahren öffneten und schlossen reihenweise Clubs in Trier. Lucky's Luke an der Römerbrücke blieb bestehen - nur das frühere kleine Kino gibt's nicht mehr. "Die Luke läuft seit dem ersten Tag gut", sagt Pächter Jockel Ternes dem TV. Das feiert das Team am Samstag auf der Exhaus-Sommerbühne.

 Pächter Jockel Ternes (links) und DJ Thomas Thiel.

Pächter Jockel Ternes (links) und DJ Thomas Thiel.

Foto: Andreas Feichtner

Damals in der Luke. Mann geht zur Theke, greift zum Geldbeutel, will für seine Gruppe zahlen. Aber der Wirt winkt ab. "Der Herr dort hinten hat schon bezahlt." - "Wer? Der Herbert?" Schulterzucken. "Keine Ahnung, wie der heißt." Jockel Ternes kann sich an die Szene noch ganz gut erinnern, auch wenn sie über 20 Jahre zurückliegt. Er stand hinter der Theke. Und Herbert und Entourage wurden nie wieder in der Luke gesichtet - oder zumindest nicht erkannt. "Das war Grönemeyer", erinnert sich der Luke-Chef und an sein Tschö mit "Ö": "Er hatte davor wohl einen Auftritt in Konz."

Grönemeyer war musikalisch nie ein Thema in Lucky's Luke, dem Nachtverlängerer im Trierer Westen. Genauso wenig wie Mainstream, Techno, R'n'B oder Trendmucke. Das überließ Ternes' Team den Großraumdiscos. Die Luke - das war immer Rock, Metal, Alternative, Indie, Punk, Gothic. Mit Herz für einige Nischen, für die das Trierer Nachtleben sonst kaum Platz hatte. "Die Leute kommen am Wochenende auch aus dem Saarland, Koblenz oder Belgien zu uns", sagt Ternes, der seit elf Jahren auch das Chrome am Pferdemarkt betreibt.

Vom ersten Tag an sei die Luke gut gelaufen. Als 27-Jähriger hatte Ternes das damalige Guckloch übernommen, als "Schluckloch" berüchtigt, eine alternative Kneipe mit kleinem Kinosaal - und Nachtkonzession. Das Haus hatte eine lange Historie als Teil des Westbahnhofs, als Gaststätte, Stundenhotel ("es gab hier kein Zimmer ohne Waschbecken"), Pizzeria. Bis die Sperrstunde 1999 abgeschafft wurde, machte die Luke um 4 Uhr dicht. Wer noch nicht genug hatte, schwankte über die Straße ins Luxemburger Eck. Vor allem zum Nageln - mit der schmalen Seite des Hammerkopfs den Nagel in den Holzscheit kloppen, was sonst. Die Luke ist seit den 90ern gewachsen. Das Publikum hat sich aber nicht großartig verändert. Anfang, Mitte 20 - das ist das Standard-Alter, damals wie heute, mit Ausreißern nach oben.

Beim Treffen mit dem TV sitzt Klaus an der Theke, ein Hamburger, 84 Jahre alt. Seit 20 Jahren wohnt er über der Luke. Vielleicht ein bisschen laut? "Ach was. Hier ist Leben", sagt er. "Gäbe es die Luke nicht mehr, wäre ich schon weggezogen."

Der Name ist ein deutsch-englisches Wortspiel - kombiniert aus dem ersten Film, der in der Luke gezeigt wurde (Lucky Luke - das große Abenteuer), der damals von Ternes bevorzugten Zigarettenmarke und der kleinen Luke, in der der Projektor stand. Kinovorstellungen gibt es seit drei Jahren nicht mehr, gelegentlich aber Konzerte und Lesungen. Zum Jubiläums-Open-Air zieht es die Macher aber nach Trier-Nord: Zwischen 13.30 Uhr bis 23 Uhr spielen heute auf der Exhaus-Sommerbühne überregional bekannte Bands wie Steakknife und His Statue Falls, dazu liebevoll ausgewählte Bands aus der Region. "Wir hatten jede Menge Anfragen von Bands", sagt Thomas Thiel. Er ist seit zehn Jahren fest im Luke-Team, seit fünf Jahren DJ - und er hat das Festival organisiert: "Die Planungen haben schon letztes Jahr im Dezember begonnen", sagt Thiel. Er freut sich besonders, dass eine der Bands im Sommer zur immer größeren Nummer wurde: "Ich bin sehr gespannt auf Razz", sagt Thiel. Und nach dem Open Air? Geht die Feier in der Luke weiter. Viele Freunde der Nacht werden kommen, ehemalige Teammitglieder, Stammgäste. Grönemeyer eher nicht. Aber das dürfte die Party nicht schmälern.

Zum Festival: 25 Jahre Lucky's Luke Festival, Open Air auf der Exhaus-Sommerbühne mit Punkrock-, Hardcore- und Alternative-Bands. Samstag, 6. September:
13.30 Uhr: Jawknee Music
14.15 Uhr: Hucksley
15 Uhr: Bananenkuchentombola
16 Uhr: There Will Be No Justice17.10 Uhr: Razz
18.20 Uhr: Idle Class
19.30 Uhr: Bonsai Kitten
20.40 Uhr: Steakknife
21.50 Uhr: His Statue Falls

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