Freunde und Helfer bei Lebensgefahr

Trier · Helfen und Schützen gehören bei der Polizei zum Grundverständnis. In einigen Fällen geht das Engagement von Beamten allerdings weit über das in der Dienstordnung gefordert Maß hinaus. Für die Rettung von Menschenleben - teilweise unter Einsatz des eigenen - sowie für beherztes Eingreifen während der Freizeit hat das Polizeipräsidium Trier 38 Männer und Frauen ausgezeichnet.

Trier. Streifenfahrt in Trier-Kürenz: Die beiden Polizeikommissare Dirk Bresselschmidt und Sabrina Damberg sind an diesem 20. Mai 2016 in der Domänenstraße unterwegs. Ihnen fällt auf, dass aus dem Fenster eines Mehrfamilienhauses Rauch dringt. Nach einer Meldung an die Dienststelle betreten sie sofort das Gebäude.Durch einen Zimmerbrand ist eine der Wohnungen bereits massiv verqualmt. Die Polizisten helfen mehreren Bewohnern, darunter einem fünfjährigen Kind, ins Freie. Die Nachbarn werden ebenfalls geweckt und nach draußen gebracht. Ein Löschversuch mit einem Autofeuerlöscher misslingt zwar, weil der Rauch zu dicht geworden ist. Aber die Menschen sind alle in Sicherheit. Die eintreffenden Rettungskräfte versorgen die Hausbewohner und auch die beiden Beamten, die ebenfalls viel von den lebensgefährlichen Verbrennungsgasen eingeatmet haben.Zusammen mit 36 Kolleginnen und Kollegen sind die beiden nun von Polizeipräsident Lothar Schömann ausgezeichnet worden. "Ihr Einsatz zeigt, dass das Credo des Helfens bei der Polizei besonders ausgeprägt ist", lobte Schönmann sie bei einem Festakt im Haus des Jugendrechts in Trier-West. Bonuszahlungen sehe die öffentliche Hand im Gegensatz zu privaten Arbeitgebern zwar nicht vor. Umso wichtiger sei es, das herausragende Engagement mit einer öffentlichen Ehrung zu bedenken. Neben Urkunde, einer Flasche Wein oder einem Blumenstrauß gab es für alle Ausgezeichneten einen Tag Sonderurlaub.Den haben sich die Polizisten nach Meinung des Präsidenten absolut verdient. In mehreren Fällen wurden Menschen vor Bränden gerettet. Zahlreiche Suizide wurden teilweise im letzten Augenblick verhindert. Durch beruhigende Gespräche oder beherztes Zugreifen wurden Menschen davon abgehalten, sich von Brücken zu stürzen oder vor dem Ertrinken aus Gewässern gerettet.Um die Betroffenen zu schützen, wurden diese Fälle bei der Ehrungsfeier anonymisiert. Auch ein besonders gefährliches Ereignis in Daun. Hier hatte ein Mann nicht nur versucht, sich selbst zu töten, sondern auch die zur Rettung geeilten Polizisten Sven Lehrke und Martin Nielen. Mit roher Gewalt stemmte sich der Mann gegen das Mauerwerk und wollte die beiden in die Tiefe reißen. Letztlich war es aber auch hier möglich, alle Menschenleben zu bewahren.Den im Volksmund bekannten Spruch "ein Polizist ist immer im Dienst" nahmen sich die Kriminalkommissare Reinhard Klein und Torsten Michels offenbar zu Herzen. Nach Dienstschluss waren sie auf dem Nachhauseweg in der Schillerstraße in Konz unterwegs. Im Vorbeifahren fielen ihnen drei junge Männer auf. Zwei davon erkannten sie von am Nachmittag gesendeten Fahndungsfotos der Bundespolizei wieder. Die Verdächtigen wurden als Teil einer Einbrecherbande gesucht. Durch den Freizeit-Einsatz der beiden Polizisten konnten die Gesuchten mitsamt dem Diebesgut aus einer Wohnung in Luxemburg verhaftet und später verurteilt werden. Für besonderen Einsatz zur Rettung von Menschenleben beziehungsweise Verhinderung oder Aufklärung von Verbrechen außerhalb der Dienstzeit wurden folgende Polizistinnen und Polizisten aus dem Gebiet der Polizeipräsidiums Trier, teilweise mehrfach, ausgezeichnet:Anke Nielen, Markus Bubser, Markus Lamberty, Markus Otten, Stefan Stemper, Marc Lentes, Eric Döhn, Michaela Hein, Martin Hausberger, Theresa Leitl, Markus Bapp, Dirk Bresselschmidt, Sabrina Damberg, Andreas Werner, Reinhard Klein, Torsten Michels, Rainer Kalter, Michael Teusch, Marco Röhrig, Hans-Walter Reinert, Hansgeorg Kiemes, Dieter Ponzlet, Tatyana Heinz, Miryam Büchler, Sven Lehrke, Marin Nielen, Marcus Henschler, Stefanie Brunnenmeister, Uwe-Jürgen Sachs, Bianca Veldenzer, Diana Hartl, Thomas Schmidt, Stefan Fritz, Isabel Rößger, Thomas Hillen, Milena Wolff, Michael Schmitz.

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